Als einziger im Fahrstuhl zu stehen, fühlt sich manchmal so an, als wäre man vollkommen allein auf der Welt. Ein Parallel-Universum verfrachtet in einen blechernen Kokon der Gleichgültigkeit. Abgeschottet und eingelullt vom Sirenengesang, der aus den kleinen Boxen an der Decke rauscht, könnte sich die Erde genau so gut aufhören zu drehen. Wen kümmerte es. Ich befinde mich in Einzelhaft. Pendelnd an staatlich geprüften seidenen Fäden, fernab jeglicher Kompromisse, warte ich auf die Vollstreckung eines stillschweigenden Urteils.
Als ich deine Wohnung betrete, droht mich die Bedeutungslosigkeit in der Luft zu ersticken. Dein Geruch wiegt schwer. Ein süßer Anker aus Chloroform und Nikotin. Dennoch schaffe ich es, mich vorerst nicht in die Tiefe ziehen zu lassen, in jene Senkgrube, die ich über Jahre hinweg in mühsamer Eigen-Regie ausgebuddelt habe. Wenn du nur lange genug in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund in dich zurück, klingt es mir im Ohr. Ich öffne das verschmierte Fenster und starre in den Schlund jener Stadt, die seit Jahren an unserer Jugend zehrt. Der Straßenlärm ruft mich ins Diesseits zurück. Du willst etwas sagen, aber ich bitte dich, es nicht zu tun. Wir wälzen uns in Laken aus tausend und keiner Nacht, nur um das Unausweichliche hinauszuzögern. Ich zünde mir eine Zigarette an und lasse deine Welt hinter mir.