Ruhige Wochenenden sind manchmal ein Traum. Vor allem dann, wenn man im eigenen DVD Regal so manches Schätzchen wiederentdeckt, das einen auch dann noch immer in seinen Bann zieht, wenn die Disc zum gefühlten 100. Mal durch den Player rattert. Unmade Beds ist einer dieser Filme, bei denen ich die Dialoge fast auswendig kenne und die Stimmung immer und immer wieder in mich aufsauge. Trotzdem kann ich einfach nicht genug bekommen. Warum bloß hat man sich für die deutsche Übersetzung für den schnöden Titel "London Nights" entschieden?
Die Geschichte erzählt von zwei Suchenden. Axl ist ein Wanderer, ein Träumer, ein Freigeist, der aus Spanien in die britische Hauptstadt reist, um nach knapp 20 Jahren seinen Vater endlich zu finden. So distanziert dieses Aufeinandertreffen bleibt, so warm und herzlich entwickelt sich dagegen die Freundschaft zu dem Pärchen, dass den gestrandeten Jungen bei sich aufnimmt. Vera hingegen ist Künstlerin, Liebende und wandelndes Mysterium. Nach der Trennung von ihrem Freund glaubt sie nicht mehr daran, die Leere in ihrem Herzen noch einmal füllen zu können. Stattdessen lebt sie antriebslos von einem Tag in den nächsten, bis sie schließlich auf diesen geheimnisvollen Fremden trifft, von dem sie nicht einmal den Namen kennt.
Das Bindeglied zwischen den beiden Hauptfiguren ist das besetzte Haus im zentralen London, in dem sie leben. Dabei bleibt es im Großen und Ganzen aber auch. In direkter Erscheinung begegnen sie sich nur ein einziges Mal. Dank Filmriss nach durchzechter Nacht bleiben sie einander aber fremd. Paralleles Erzählen statt konkrete Vernetzung. Dennoch sind Axl und Vera den ganzen Film hindurch immer irgendwie miteinander verbunden. Sei es durch ihre ausrangierte Matratze, die er sich aus dem Keller holt, oder durch einen Blazer, den sie in der Küche vergisst und den er schließlich trägt.
Unmade Beds ist ein Film, über den man nicht zu viele Worte verlieren sollte. Man muss diesen emotionsgeladenen Bilderstrom einfach auf sich wirken lassen, um seine einzigartige Atmosphäre fassen zu können. Denn der auf dem Sundance Festival 2009 gezeigte Film fängt jenes Gefühl einer vermeintlich unbestimmt getriebenen Sehnsucht ein, die wohl jeder von uns schon einmal gespürt hat. Das in den Seilen hängen, nicht wissen wohin, bis man schließlich realisiert, dass dieses kleine Fünkchen Glück, nach dem man so sehr sucht, die ganze Zeit direkt vor den eigenen Füßen gelegen hat.
Eine wunderbare Indie-Produktion aus dem Hause Soda Pictures. Der Soundtrack, der gekonnt zwischen Euphorie und Melancholie wandelt, rundet das Ganze schließlich ab. Ich könnte die DVD direkt schon wieder einlegen.