Jahresrückblick 2013 | Robert

Robert
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Ein Jahresrückblick in Zahlen.

Was folgt jedem Ende eines Jahres? Richtig — der Anfang eines Neuen. Und damit auch ein kurzer Rückblick auf das Vergangene. Wir erinnern uns an all die schönen, tollen, herzzerreißenden Geschichten, die das Leben für uns schrieb. Wir werden sentimental und irgendwann kommen wir auch in ein Alter, in dem wir unserer Jugend und unseren echten Hüftgelenken und Zähnen hinterherweinen. Und weil Little Miss Rocket nicht möchte, dass uns etwas entgeht und wir in unserer bevorstehenden Altersdemenz nicht vergessen, wie toll die Jahre waren, die wir hatten, gibt es hier einen kleinen, persönlichen Jahresrückblick.

 

Da ich, wie ihr wohl bereits mitbekommen habt, nichts mehr hasse, als durchschnittlich zu sein, dachte ich mir, ich mache es ein wenig spannender und zeige meinen mathematischen und physikalischen Spleen mit einem Jahresrückblick in Zahlen. Das schöne diesmal ist, dass ich ein wenig von meinem sonst so bekannten Zynismus auslasse und doch ein wenig emotional werde. Jedenfalls nehme ich es mir vor.

 

 

eins. Manchmal passieren Freundschaften FTL ... Faster Than Light ... wie mein Chefredakteur Nardo sagen würde. Der Wert der Lichtgeschwindigkeit, also die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht in beliebigen Medien, beträgt 299.792.458 Meter pro Sekunde (m/s). Genauso hat es sich angefühlt, als ich letztes Jahr meinen besten Freund Kacper kennengelernt habe. Wie 299.792.458 m/s, die mich durchfuhren wie ein Blitzschlag. Es war der 12. Februar und wir haben einander zu einem Kaffee im Vapiano am Nestroyplatz getroffen. Seither vergingen o,93 Jahre; 11,27 Monate; 48,29 Wochen; 338 Tage; 8.112 Stunden; 486.720 Minuten und 29.203.200 Sekunden. Jede davon fühlte sich an, als wären wir bis hierher in einer Geschwindigkeit von 299.792.458 m/s gereist. Und ich bin der Reise auf keine Art und Weise müde. Ich behaupte sogar behaupten zu können, dass Kacper der beste Mensch ist, der mir, abgesehen von meiner Schwester, je passiert ist.

 

 

zwei. Manche Menschen gehen zum Therapeuten, wenn es ihnen schlecht geht. Das habe ich lange hinter mich gebracht. Frust, Depression und Co besiege ich nur bei Burberry, Armani oder Prada. Letztes Jahr habe ich 3.099 Euro für Kleidung ausgegeben. Weitaus weniger, als ich selbst angenommen habe. 3.099 Euro entsprechen 4.228,90 US Dollar. Oder 2.585,27 Britischen Pfund. Oder 436.056,70 Japanischen Yen. Oder, in meiner Sprache: 2 Paar Schuhen, 1 Mantel, 2 Hemden, 1 Jumper, 2 Krawatten und einer Fliege. Keine Mathematik ist so schön wie die modische. Und keine so zerstörend, wenn man seine Kreditkartenabrechnung bekommt.

 

 

 

drei. 2013 war ein Jahr der großen Veränderung für mich. Ich habe einen Job, der mich belastet und deprimiert hat, hinter mir gelassen und bin bei einem Job gelandet, der mich nicht nur glücklich macht, sondern auch (heraus-)fordert und versucht, das beste aus mir herauszuholen. Mittlerweile mache ich diesen Job seit 229 Tagen. Das sind 32, 71 Wochen; 7,63 Monate und 0,63 Jahre. Und meine Kollegen werden von Tag zu Tag cooler.

 

 

vier und fünf. Das (Isaac) Newtonsche Gravitatonsprinzip besagt, dass jeder Punkt der Masse a auf jeden Punkt der Masse b mit einer anziehenden Gravitationskraft einwirkt. Ich versuche dies mal auf die 2 interessantesten Dates, die ich im letzten Jahr hatte und die mich wesentlich weiser gemacht haben, umzulegen. Das eine Date nennen wir P und das andere S:

 

Die Formel für die Gravitationskraft lautet  F=G x [(m1 x m2) / r]. F definiert hier den Betrag der Kraft zwischen m1 / R (also mir, weil ich in meinem Leben immer die Nummer 1 bin) und m2 /P / S (also alle anderen, die ich dieses Jahr gedatet habe). Die Kraft in dem Fall ist die intellektuelle, sexuelle und potentielle Anziehungskraft, die entweder knistert wie das Miley Cyrus Wrecking Ball Video (im Fall S) oder so lau ist wie die Songs von Mariah Carey (im Fall P). Die berechnen wir hypothetisch. G ist die Gravitationskonstante. Diese hat einen vorgegebenen Wert von G = 6,673 84·10-11 m3·kg-1·s-2. Nun fehlt nur noch r — für den Abstand zwischen den beiden Punkten.

 

P: F= (6,673 84·10-11 m3·kg-1·s-2) x [(R x P) / könnte keinen Kilometer größer sein]

Hier ist das Ergebnis einfach: F = die eigene Inkompetenz zu erkennen, dass ihn sein Götterkomplex davon abhält, geradeaus zu denken.

 

S: F= (6,673 84·10-11 m3·kg-1·s-2) x [(R x S) / nicht so weit, aber ohne Nachtsichtgerät sieht man im selbsterzeugten Dunkel nicht besonders gut]

Hier ist das Ergebnis einen Tick komplizierter: F = die Unfähigkeit, sich einzugestehen, dass die Einstellungen, die man seinem eigenen Leben gegenüber hat, nicht unbedingt der der Masse 1 entsprechen müssen.

 

 

sechs. Im Satz von Pythagoras gibt es eine Formel, mit der man den Abstand zwischen zwei Punkten in einem karthesischen Koordinatensystem berechnen kann. Dies sind jene Systeme, die im zwei- und dreidimensionalen Raum verwendet werden, um geometrische Sachverhalte übersichtlich zu beschreiben. Den Abstand nennt man Euklidischen Abstand und ich verwende ihn, um meinen Sachverhalt zu erklären:

c = die Wurzel aus (x1 - x0)+ (y1 - y0)2

 

Ich habe meine beste Freundin K über ein Jahr lang nicht gesehen. Sie wohnt in Mitterfecking (nahe Regensburg, keine Sorge - kennt kein Schwein) und ich in Wien (obviously). Wenn man nun unser beider Koordinaten nimmt und diese in Dezimalzahlen umrechnet kommt man auf folgende Werte:

 

Wien (meine direkte Straße)

Breitengrad: +48 : 13 : 20.22

Längengrad: +16 : 23 : 51.42

Dezimalzahl x1: 48,222283

Dezimalzahl x0: 16,397617

 

Mitterfecking (ihre Straße)
Breitengrad: +48 : 52 : 19.56

Längengrad: +11 : 56 : 42.96

Dezimalzahl x1: 48,8721

Dezimalzahl x0: 11,945267

 

Demnach ist unser Abstand c im Regelfall zueinander:

c = die Wurzel aus (x1 - x0)+ (y1 - y0)2

c = die Wurzel aus (48,222283 - 16,397617)+ (48,8721 - 11,945267)2

c = die Wurzel aus 1.024 + 1.369

c = 48.9182992345400332

c = +48° 55' 5.8758''

 

Eigentlich haben diese Werte wenig Aussage. Alles ein Konstrukt aus vielen Worten und Zahlen, um zum Highlight Nummer sechs zu kommen — den Start ins neue Jahr mit meiner besten Freundin gefeiert zu haben. Der perfekte Abschluss eines vergangenen und der perfekte Start in ein neues Jahr.

 

 

 

sieben. 2013 selbst. Keine Primzahl und auch keine schöne Zahl, wenn man bedenkt, dass ich gerade Zahlen bevorzuge. 2013 war, in all seinen Höhen und Tiefen, doch ein gutes und auch erfolgreiches Jahr für mich. Ich habe viel erlebt; eine Kolumne hier bekommen, die ich einfach nur liebe; neue Freunde gewonnen; alte Freunde hinter mir gelassen; gelesen; gelernt; gelacht; nicht geweint, weil ich das nicht tue; und ich habe auch mich selbst ein bisschen besser kennengelernt. In Zahlen: Am siebten Mai 2013 bin ich sechsundzwanzig geworden. Demnach war ich am siebten Mai im letzten Jahr 26,02 Jahre; 316, 57 Monate; 1.356,71 Wochen; 9.497 Tage; 227.928 Stunden; 13.675.680 Minuten und 820.540.800 Sekunden auf einem Planeten, der nicht nur knapp 4,6 Milliarden Jahre alt ist, sondern auch mit einer Geschwindigkeit von 464 Metern pro Sekunde um ihre eigene Achse rotiert. All diese Zahlen sind beeindrucknd, nicht?

 

XO - R