Mit den Klischees ist es schon so eine Sache. Denn, obwohl uns allen davor graut, von den eigenen Mitmenschen in eine Schublade gesteckt zu werden, so sehr amüsieren uns doch meist selbst die vermeintlichen Macken und Ticks, mit denen wir unser Umfeld in Kategorien verorten. Vom Hipster über den Pädagogen bis hin zum Bauarbeiter: Kaum ein soziales Milieu, das nicht ohne Vorurteile und Charakterzuschreibungen auskommt.
Die Künstlerin Dorit Bialer hat sich diesem Thema einmal auf spielerische Weise angenommen und kurzerhand das Berliner Alltagsleben mit all seinen (Stereo-)Typen in Playmobilfiguren verpackt. Da trifft der amerikanische Tourist auf den mittellosen Künstler oder die Prenzlauerberg- Prinzessin auf den Hipster-Graphikdesigner und am Ende entsteht aus dem Ganzen ein buntes Sammelsurium, an dem nicht nur Kinder ihre helle Freude haben dürften.
Ob die Aktion eine Beleidigung für alle eingefleischten Berlin Fans ist? Wir finden das zumindest überhaupt nicht! Frei nach dem Motto, ein wenig Selbstironie schadet nie, finde nicht nur ich als regelmäßig in der Berliner Modeszene herumhüpfendes Wesen diese drolligen Figürchen mit all ihren vielen liebevoll zusammengestellten Details mehr als schmucke. Auch diverse andere eingefleischte Berliner haben ihr Herz bereits an die kleinen Kerlchen und Damen verloren, so auch IHeartBerlin oder Interview.de. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass Frau Bialer ihrerseits von Isreal in die deutsche Hauptstadt immigriert ist und dort seit 2009 lebt. Manchmal macht uns nämlich erst das Augenzwinkern eines vermeintlich Außenstehenden auf diese kleinen Besonderheiten bewusst, die wir als vermeintlich Innenstehende nur zu gerne verdrängen. Und spätestens wenn man bedenkt, dass Playmobil in den meisten von uns wohl nach wie vor ein paar wunderschöne Kindheitserinnerungen auslöst, erscheint uns zumindest das gesamte Projekt eher als eine Art liebevolle Hommage an die Berliner und ihre Spleens.