Spotify, iTunes und Ampya - alles schön und gut. Aber was gibt es bitte Großartigeres als die Musik, die das Herz zum Hüpfen bringt, nicht nur hören, sondern auch in Händen halten zu können? Nichts. Bei Musik geht es mir da ganz ähnlich wie mit Literatur. Klar, sind Ebook-Reader total praktisch, aber dennoch geht nichts über das Gefühl ein Buch mit all seinen Seiten, seinem Cover und seinem charakteristischen Geruch sein Eigen nennen zu können. Es ist auch eine Frage der Ästhetik: Ein Kindle im Regal oder 250 Bücher? Da muss man nicht lange überlegen, was mehr hermacht. Ich mag da ein wenig nostalgisch veranlagt sein, aber dieser ganze elektronische Kram wird für mich das Handfeste nicht dauerhaft ersetzen können. Das ist einfach so ein Gefühlsding. Ebenso ergeht es mir mit Musik. Ja, ich höre viel über den PC und profitiere gerne von den Vorteilen der genannten Anbieter, aber wenn mir ein Album so richtig unter die Haut geht, wird es auf Platte gekauft und im Optimalfall wird noch auf einem Konzert der Band oder des Künstlers getanzt. That's it.
Vinylliebhaber werden wissen, wovon ich spreche, wenn ich sage, dass das Hören einer Platte einem sinnlichen Ritual gleicht: Auspacken, auflegen und das Knistern genießen. Und weil dieses rituelle Schallereignis für viele Leute so unverzichtbar geworden ist, sind Plattenläden absolut kein Relikt aus vergangenen Zeiten mehr.
Die Idee des Record Store Day erblickte 2007 in den USA das Licht der Welt, um den unabhängigen Plattenläden Tribut zu zollen. Seitdem hat sich dieser Tag (der seit geraumer Zeit am dritten Samstag im April jeden Jahres stattfindet) zum "biggest music event in the world" gemausert. International ziehen mittlerweile über 3.000 Stores an einem Strang und unterbreiten ihren Kunden teils echte Raritäten. Viele Produkte werden sogar extra nur für den RSD hergestellt. Limitierte und hochwertige Vinylveröffentlichungen werden als Fan-Editions und Sammlerauflagen von teilweise nur 500 oder 1.000 Exemplaren an den Mann und die Frau gebracht und im Zeichen des RSD touren Bands und Künstler für Instore-Gigs und Meet & Greets durch die Plattenläden dieser Welt. Deutschland, Österreich und die Schweiz konnten im vergangenen Jahr mit insgesamt 185 teilnehmenden Plattenläden auftrumpfen und begeisterten Musikliebhaber im gesamten deutschsprachigen Raum.
Der Plattenladen um die Ecke qualifiziert sich durch persönliche Beratung und den möglichen Austausch mit Musikgourmets jeglicher Art, der einem im Netz in diesem Umfang einfach nicht geboten werden kann. Thees Uhlmann, seines Zeichen Frontmann von Tomte und deutscher RSD-Botschafter 2012, trifft den Nagel auf den Kopf: "Euer Obst kauft Ihr ja schließlich auch Bio!"
Record Store Day '14:
// Samstag, 19. April 2014.
// Teilnehmende Stores findet Ihr hier.