Freunde sind etwas tolles. Freunde mit einem Musikgeschmack sind am tollsten. So wurde mir vor ein paar Tagen den Künstler Son Lux, der eigentlich Ryan Lott heißt und aus Connecticut kommt, und sein im letzten Jahr erschienenes Album Laterns ans Herz gelegt. Also folgte ich dieser Empfehlung und ich blieb bei den ersten Oh-Oh-Oh's vom ersten Song Alternate World zunächst skeptisch, weil ich im Gegensatz zu früher einfach kein Fan mehr von Oh-Oh-Oh-Indieliedern bin. Zum Glück kam aber alles ganz anders und mir gefiel der Song auf Anhieb. Die interessante Mischung aus psychedelischem Folk, ein bisschen Cello hier, ein bisschen Flöte da machts und hat mit Einheitsbrei ziemlich wenig bis gar nichts zutun. Mein persönlicher Song-Favorit auf dem guten Stück ist jedoch Lost It To Trying, der direkt danach folgt. Schön dramatisch klingend und so.
Dabei hat Son Lux es eigentlich seinen Eltern zu verdanken, dass aus ihm ein begabter Musiker geworden ist, der ziemlich viele Instrumente spielen kann, weil er als Kind zum Unterricht gezwungen wurde. Später ging es dann von Conneticut nach Atlanta und letztendlich, es war ja klar, nach New York. Das Indielabel Anticon erkannte sein Talent dank diverser Remixe von u. a. Beirut und den Castanets, mit denen er auf sich aufmerksam machte und befreite ihn aus einer Werbeagentur, wo er als Komponist arbeitete, und stellte ihn auf die große Bühne. Well done!
Alles in allem kann man jetzt schon sagen, dass Son Lux alles andere als ein 0815-Künstler ist, dessen Hype man spätestens dann verstehen kann, wenn man das Album ein paar Mal durchgehört hat. Wer das Ausnahmetalent im Januar in Berlin oder Köln verpasst hat, bekommt Ende Mai beim Mayfeld Derby in Mannheim oder im Juli beim Appletreegarden-Festival in Diepholz nochmal die Gelegenheit oder hofft einfach darauf, dass der Herr noch für ein anderes Festival bestätigt wird. Aber solange: Boxen aufdrehen und das Album so oft es geht vorwärts und rückwärts hören!