Dass ich ein absoluter Fan von Vladimir Karaleev bin, muss ich an dieser Stelle wohl nicht mehr erwähnen. Dementsprechend dürfte es auch nicht verwundern, wie verzückt ich angesichts der Kollektion für die kommende Frühjahr-/Sommersaison bin.
Auf der Berliner Fashion Week präsentierte der gebürtige Bulgare im gemütlich-intimen Ambiente der Stage ohne viel Chichi, herrlich lockere Schnitte, gedeckte Farben und einen Blick für reduzierte aber perfekt platzierte Details. Der Meister der offenen Säume bleibt seiner Handschrift einmal mehr treu und ich bin unheimlich erfreut darüber. Bei Karaleev steht ein gekonnter Mix aus Femininität und Selbstbewusstsein im Vordergrund, Weibliche Stärke, sozusagen. Dabei ist allgemein bekannt, dass der Designer ausschließlich an der Puppe entwirft. Die lebendige Frau kommt erst am Ende in den Genuss seine Entwürfe zu tragen. Der gefeierte Wahlberliner ist ein Talent darin mit fließenden Stoffen wie Seide, die weibliche Silhouette zu umschmeicheln. Jacken, Röcke und Hosen aus festeren Materialien setzen Kontraste, ohne die Harmonie der Looks zu durchbrechen. Geschicktes Layering und Drapierungen von Stoffen funktionieren dagegen ohne verspielt zu wirken oder die cleane Optik in irgend einer Weise zu gefährden. Farblich bewegen sich die Looks zwischen zartem Weiß und Greige, Flieder und Violett sowie leuchtendem Blau und tiefdunklem Schwarz. Und auch bei Karaleev schimmert der Sommer 2014. Organza und Stoffe, die wie glattes Leder anmuten, setzen Kontraste zu Stoffen mit leichter Kreppstruktur – auch hier schleicht sich also der von uns proklamierte Trend der Strukturstoffe für die nächste Sommersaison ein.
Besonders gefallen haben die breiten elastischen Bündchen an den weit geschnittenen Hosen und halblangen Röcken in A-Form, weil das einfach wunderbar lässig wirkt. Außerdem freuen wir uns auf knielange Shorts mit Schößchen und ein Comeback der leichten Sommerweste.
Und wie gewohnt hätte ich am liebsten die gesamte Kollektion direkt vom Laufsteg eingesammelt und in meinen eigenen Kleiderschank gehängt. An dieser Stelle knickse ich vor einem Designer, der meiner Meinung nach wie kein anderer ein Auge für Schnitt, Form und Farbe hat und dabei eine Mode schafft, die den Zeitgeist auf den Punkt trifft ohne es darauf anzulegen.