Wenn ihr mich fragt, ist das mit Abstand am schwierigsten ausfindig zu machende Accessoire die perfekte Tasche. Unterschiedlichste Modelle und Variationen sorgen dafür, dass man den Wald oftmals vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Ob groß, eckig und reduziert oder klein, rund und mit viel Schnickschnack: Die große Wandelbarkeit der Tasche ist kein Garant für eine große Auswahl an wirklich schönen Exemplaren. Viele Formen hat man bereits gesehen, viele Farben sind zu grell und das Material erinnert meist nicht an hochwertiges (Kunst)Leder, sondern an Plastik. Blickt man sich bei den üblichen Verdächtigen wie H&M, Zara und Co. um, folgt dem Stirnrunzeln wegen billig wirkendem Material und schlechter Verarbeitung zumeist ein ausgiebiges Gähnen, weil das alles inzwischen so vorhersehbar geworden ist. Da man auf echte Klassiker wie die Birkin Bag von Hermès, die Chanel 2.55 oder die Louis Vuitton Noé teilweise sogar noch länger auf der Warteliste sitzt, als man für sie sparen muss, verkneift man sich diesen Blick über den Tellerrand. Billige Kopien aus fernen Urlaubsländern sind genauso ein No-Go wie farblich exakt auf die Schuhe abgestimmte Modelle. Einige Taschenmarken riefen in der Vergangenheit sogar regelrechte Shitstorms in Form von Jutebeutel-Schriftzügen à la „George, Gina & deine Mudder“ hervor. Der Jutebeutel selbst ist übrigens schon wieder out. Für den Turnbeutel hingegen ist man fast zu alt, ebenso wie für die klassischen Umhängetaschen von Adidas und Gola.
Viel Muscheln im Wasser also, aber nirgends ist eine Perle ausfindig zu machen. Das heißt, bis zu diesem Augenblick - denn wir haben den großen Fund gemacht: KVINNA. Das Label aus Stuttgart fertigt seit 2012 in kleiner Auflage Taschen aus Leder. Die Designs überzeugen durch eine cleane Schlichtheit, die seinesgleichen sucht. Klare Linien und klassische Formen sind das Rezept, das die Taschen gleichzeitig zu zeitlosen Lieblingsstücken werden lässt. Dank der Liaison von hochwertiger Verarbeitung und qualitativem, weichem Leder wird jedes Exemplar zu einem Begleiter, der einen ein Leben lang immer dabei sein wird.
Die Arbeitsweise des Labels ist dabei eine ganz besondere, nämlich ein Teamwork von Mutter und Tochter. Anna Loges, die Gründerin von KVINNA, kümmert sich um den kreativen Input und das Design der Taschen. Ihre Mutter setzt ihre Ideen dann am Leder um. So entstehen in der kleinen Stuttgarter Werkstatt zwischen vielem Lachen und Erzählen Stück für Stück die Taschen für ausgewählte Boutiquen in ganz Deutschland, der Schweiz und den eigenen Online-Shop, durch den viele Kundinnen auch über große Distanz glücklich gemacht werden. "Ich freue mich besonders, wenn ich unsere Taschen an so bezaubernden Frauen sehe und immer wieder Komplimente für die Verarbeitung bekomme - das ist das Schönste für uns beide!“, so Anna.
In den letzten kalten Wintermonaten hat das Team auf Hochtouren an der aktuellen Sommerkollektion gearbeitet. Zu den klassischen Modellen wie der KVINNA Kosima, Mera, Ana und Nana, die teilweise überarbeitet und verbessert wurden, sind neue Formen und Farben hinzugekommen. Ganz neu sind KVINNA Juuna und Mana, somit jeweils ein Gefährte für den Alltag und zum Ausgehen. Dem Rucksackmodell des Labels wurde neues Leben eingehaucht - kam er bis vor kurzem im Turnbeutel-Look daher, erstrahlt er nun in ganz neuer, klassischer Silhouette. Toll: Man kann ihn nicht nur auf dem Rücken, sondern auch als Handtasche tragen, und der Laptop hat endlich darin Platz.
Alles in allem ein rundum großartiges Taschenlabel, dem ich vom Fleck alle Modelle wegkaufen würde. Größter Fan bin ich von KVINNA Bak und Nana, die früher oder später sicher in den elektronischen Einkaufswagen wandern werden. Bis dahin muss ich allerdings noch das Fach in meinem Sparschwein mit der Aufschrift "Tolle Tasche für die Ewigkeit" weiter füllen. So lange wird das aber nicht dauern: Die Taschen kosten zwischen 25 und 260 €, was angesichts der unvergleichlichen Qualität vollkommen angemessen und erschwinglich ist. Und den beiden Damen hinter KVINNA gibt man doch gern jeden Cent. Neues Liebhaberlabel!
