Prolog
Goodbye 2013. Hallo 2014. 365 sind nur so an uns vorbei gerauscht und wieder einmal werfe ich eine meiner Lieblingsfragen in den Raum: Kinder, wo ist die Zeit bloß geblieben? Mit dem Start ins neue Jahr klopfen aber bekanntlich nicht nur die guten Vorsätze an die Tür – denen ich ehrlich gesagt schon seit einer Weile, nicht einmal mehr öffne – es wird auch Zeit einmal Revue passieren zu lassen, was in den letzten 12 Monaten eigentlich so alles passiert ist. Und siehe da, auf einmal erscheint es einem fast verrückt, wie viel sich in nur 365 Tagen so alles hat angesammeln können. Da gab es Höhen und Tiefen, Neuanfänge und Alteingesessenes, emotionale Explosionen und auch so manchen öden Moment.
Wenn ich eine Headline für mein 2013 wählen müsste, dann lautete die definitiv „Alles auf Anfang“. Denn nicht nur beruflich auch persönlich hat Madame im letzten Jahr so einiges über den Haufen geworfen und neu angeordnet. Doch dazu später mehr. Jedenfalls, egal wie turbulent das Leben manchmal scheint, auf zwei Konstanten kann ich mich bei allem Chaos immer verlassen. Mit den richtigen Menschen an der Seite, geht nicht nur manches leichter, auch die schönen Seiten lassen sich umso mehr genießen. Und wenn schließlich einmal gar nichts mehr geht, pfeif auf die Realität und vergrab dich in der Literatur.
Vorhang auf, für die Kurzgeschichte, die sich mein Leben 2013 nennt:
Kapitel 1 – Januar:
Ein eisiger Winter hat mich nicht davon abhalten können, mit meiner liebsten SM-Lola in den Berliner Modetrubel einzutauchen. Zu sehen gab es viel, auch wenn das alles inzwischen fast schon kalter Kaffee ist. Und genau in einer ruhigen Sekunde, mitten in der Routine, blinkte eine Nachricht auf dem Display, die für Kribbeln im Bauch sorgte.
Und doch lag eine gewisse Spannung in der Luft, ein Gefühl von beschleunigter Zeit.“ – Just Kids, Patti Smith
Kapitel 2 – Februar:
Zu diesem Monat gibt es eigentlich nur so viel zu sagen: Ich war frisch verliebt. Wer braucht da schon die Öffentlichkeit.
„Und Schlag auf Schlag! Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! - Faust, Johann Wolfgang Goethe
Bild: Barbara Walzer
Kapitel 3 – März:
Leinwandtrubel und cineastische Ergüsse: Seit 6 Jahren gehört der März fest dem LICHTER Filmfest. Neben dem Filmprogramm aus Frankfurt und Rhein-Main freuen wir uns inzwischen auch über die vielen internationalen Perlen in unserem Programm. Und wenn man sich so anschaut, wie sich unser Baby in knapp 7 Jahren so so entwickelt hat, sind wir alle nicht nur stolz wie bolle, sondern schlagen uns dafür nur zu gerne, auch einmal im Jahr die Nächte um die Ohren.
Achja und weil man sich ja auch im größten Stress noch etwas gönnen sollte, ging es Anfang des Monats für ein paar Tage nach London.
„Film ist die Wahrheit – 24 mal in der Sekunde.“ – Jean Luc Godard
Kapitel 4 – April:
Auf einmal wird diese Idee, die du schon länger in deinem Kopf herumträgst Realität. Zumindest hast du die Weichen gestellt. Weiter geht´s im Mai.
"Die erste Idee ist immer die Beste. Man sollte aber 3 Wochen Aufschub verlangen, ehe man sie präsentiert." – 39,90, Frédéric Beigbeder
Kapitel 5 – Mai:
Adieu Job! Hallo Promotion. Ich bin bereit meine verworrenen Gedanken ab jetzt auch im wissenschaftlichen Sinne auf die Welt loszulassen. Und zwischendurch ging es wieder einmal nach Berlin, ganz privat, um unverhohlen die Lieblingsband anzuschmachten.
"Die Wirklichkeit ändert sich bei bei jedem Blick, in jeder Sekunde. Die Perspektive ist eine Sammlung von Regeln, um dieses Chaos irgendwie in die Fläche zu sperren. Nicht weniger, nicht mehr." – Kaminiski und Ich, Daniel Kehlmann
Kapitel 6 – Juni:
Endlich ein paar warme Sonnenstrahlen. Der Winter hatte uns viel zu lang in seinen Fängen. Trotzdem fehlt da noch etwas bis zu einem waschechten Sommer. Ich bin gefrustet.
"Das Andere als das Eigene. Das Eigene im Anderen. Das Andere im Eigenen. Das Eigene als das Andere. Die melancholische Verschmelzung von Außenwelt und Selbst." – Tomboy, Thomas Meinecke
Kapitel 7 – Juli:
Fashion Week, die 2. Dieses Mal gibt´s die Reunion der SM-Crew gleich noch obendrauf. Ein buntes Treiben, zwischen Mode, Essen und Berlin.
"Mode – Jene kurze Zeitspanne, in der das völlig verrückte als normal gilt." – Aphorismen Oscar
Kapitel 8 – August:
Endlich, endlich Sommer! Es wird Zeit die Füße hochzulegen, um mit den Freunden und dem Herzmann das Leben in volle Zügen zu genießen. Gepackt von Euphorie wollen wir das geballlte Leben und wir wollen es jetzt! Mainufer, Schwimmbad, Auszeit am See. Dazwischen Drinks, Grillen und warme Nächte Freien. Musik macht das Ganze perfekt.
„Wow, volle Kanne Phase vier hier, alle Arme oben, [...] eine Wahnsinnseuphorie. Alle, wirklich alle sehen aus, als hätten sie gerade die beste Zeit ihres Lebens, als wäre hier der Mittelpunkt des Universums, das wilde schlagende Herz dieser Stadt, des Landes, ach, der ganzen verdammten, kranken Welt!“ – Sowas von da, Tino Hahnekamp
Kapitel 9 – September:
Die Dame hatte Geburtstag. Gut, das betrifft zwar nur einen Tag des Monats. Trotzdem ist mir der wunderbare Abend im Kreis all meiner Herzmenschen als eines der Highlights im Gedächtnis geblieben. Wer braucht schon Geschenke, wenn man euch alle hat!
"Egotrippen tun wir alle." – Strawberry Fields Berlin, Julian Heun
Kapitel 10 – Oktober:
Mit dem Vorlesungsbeginn ging es für mich endgültig wieder zurück an die Uni. Seminarbesuche, wilde Gedankenspiele, mittelmäßiges Mensaessen, das alles hat mir so gefehlt. Und wenn die Motivation schon einmal so groß ist, wird gleich noch ein Yoga-Kurs belegt. Namaste!
"Jedermann erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält." – Max Frisch
Kapitel 11 – November:
Jedes Jahr braucht einen kurzen Moment der Ruhe. Im November regiert ein erster Anflug von Winterschlaf.
" hatte nichts mit Obsession zu tun, eventuell eher mit Langeweile." – Jage zwei Tiger, Helene Hegemann
Kapitel 12 – Dezember:
Zwischen Freunden und Familientrubel bewegt sich dieser Monat. So viel ist passiert, so vieles hat sich verändert. Das wird einem jetzt erst richtig bewusst. Zugegeben bei dem Gedanken an 2014 überkommt mich fast schon ein wenig die Angst. Kann es wirklich so gut weitergehen? Doch dann zaubern die Raketen ein buntes Lichtermeer ans Firmament. Und für diesen einen Augenblick beschließt du: Jetzt gerade, hier an diesem Ort, ist die Welt perfekt.
"Der Anfang des Buchs war wie eine fremde Sprache, ich verband Buchstaben zu Wörtern, es ergaben sich nur keine Zusammenhänge. Aber bald ließ das nach , ich erkannte verhangene Bilder, wachtraumähnlich, und ein äußerst wohliges Gefühl machte sich in mir breit." – Strawberry Fields Berlin, Julian Heun.
Epilog:
Wer weiß schon, was die Zeit bringt. Doch was hilft es sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Denn irgendwie kommt am Ende doch immer alles anders als man denkt. In diesem Sinne erhebe ich noch ein letztes Mal das Glas auf 2013. Du warst großartig! Und wehe wenn!