Introducing: Tim "Lostinagoodway"

sandra
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Über die Fotografie als Leidenschaft und den Ruhrpott.
alle Bilder: © Lostinagoodway

Da wir die schlausten und tollsten Leser der Welt haben, ist euch bestimmt sofort aufgefallen, dass unser Magazin seit heute in einem neuen Gewand daherkommt. Wir wollten es passend zum Sommer etwas bunter treiben und eröffnen mit diesem Artikel auch gleich eine neue Rubrik: Monat für Monat werden wir wie bei einem Kalender das alte Motiv gegen ein anderes austauschen und stellen euch die jeweiligen Künstler und Fotografen in einem kleinen "Introducing" vor. Ich freue mich also hiermit, unseren August-Boy Tim vorzustellen, der nicht nur das Supreme Mag großartig aussehen lässt, sondern beispielsweise auch das aktuelle Lookbook von Vanewonderland, von dem wir euch hier berichteten. Er ließ es sich nicht zweimal sagen als wir um eine Magazinverschönerung und ein Interview baten und stand mir zwischen seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Reisen und den Vorbereitungen für das bevorstehende Studium, tapfer Rede und Antwort. 

 

 

Wie und wann hast du deine Leidenschaft für die Fotografie entdeckt?
Die Fotografie war eigentlich immer präsent in meinem Leben. Ich habe schon früh damit angefangen, unsere Tour zu dokumentieren, als ich noch Musik gemacht habe. Den richtigen Wendepunkt, also der Zeitpunkt, an dem ich wusste: "Fuck, das ist es!" kam während ich in einem Büro arbeitete und Tag für Tag, acht Stunden lang, immer wieder denselben Mist in einen Kasten eintippen musste und dort weder mit Menschen, noch mit der Natur in Kontakt stand. Um mich der Gesellschaft noch ein bisschen mehr anzupassen, fing ich sogar damit an BWL zu studieren, aber auch das gab mir irgendwie nichts. Keine Motivation für nichts und helfen konnte mir nur noch ein Interrail-Ticket nach Skandinavien. Die alte Canon AE-1 aus den 70ern mit im Gepäck und ab ging es. Und wirklich, vom ersten Schritt aus dem Nachtzug von Stockholm auf den Boden Kiruna's wusste ich, du wirst hier verloren gehen. Es war scheißkalt, es lebt da ein Mensch auf, keine Ahnung, 200.000qkm? Diese Leute, wenn man sie dann aber mal trifft, sind die warmherzigsten Typen überhaupt. Kurz gesagt, es hat mir viel viel gegeben. Einfach weit weg von dem ganzen Stereotype Bullshit zu Hause. Weit weg vom modernen Leben des BWL-Opertums. Ich erfuhr, dass man wirklich all diesen materiellen Krams, dass ganze Streben nach Geld der westlichen Welt - das hört sich jetzt wie von einem Esoterikvideo geklaut - aber nein, Hey ernsthaft. Das alles brauchte ich von da an nicht mehr. Was später mein artist-quote wurde: “Being free is a lot like being lost – lostinagoodway” war die Erfahrung dieser Reise. Back in good old Germany auf dem Weg zur Wohnung vom DM machte es "Bäm" im Kopf! Hey... man kann dieses Gefühl der Freiheit einfangen! Mit einer Kamera. That's the deal!

 

 

Was war deine allererste Kamera?
Die allererste war höchstwahrscheinlich irgend ein Samsung 3Megapixel Schrott. Die erste, die was bedeutete jedoch, eine Diana Mini White! Da war ich eine Woche mit Allister Ann aus Nashville auf ihrem Euro-Tripp unterwegs und habe alles aufgesaugt und von ihr gelernt, was nur irgendwie ging.

 

Wie hast du begonnen, dein Hobby zum Beruf zu machen?
Da bin ich immer noch dabei! Es ist in unserer Zeit halt nicht mehr so einfach, mit dem Shit, den du liebst, deinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich werde jetzt im September anfangen, Fotografie zu studieren. Einfach um noch einmal neuen Input zu bekommen. Auch als Fotograf musst du immer mal wieder Kompromisse eingehen. Am Ende vom Tag bin ich aber immer wieder happy und dankbar, meinen Weg gefunden zu haben. Es gibt nichts Besseres als einen “Beruf”, der einen glücklich macht. Alles andere ist zweitrangig in meinen Augen. 

 

 

Was lichtest du mit Abstand am liebsten ab?
Lifestyle und Reisefotografie! Ich glaube, mein Traum wäre es, für eine tolle Outdoor-Marke wie Patagonia einen verrückten Outdoor-Sportler zur Seite gestellt zu bekommen mit dem Auftrag: “Haut mal ab nach Alaska, die neue Kollektion fotografieren”. Mein Ding ist die Natur. Damit meine ich jetzt aber nicht irgendwelche Landschaftsaufnahmen, aber wenn man sich meine Bilder ansieht, weiß man schon, was ich meine. Denke ich. Hoffe ich.

 

Was war das aufregendste Projekt für dich?
Die aufregensten Sachen sind irgendwie immer freie Sachen. In Kanada zwei Wochen lang jeden Tag fünf bis acht Stunden durch die Rockies zu wandern, immer auf der Hut keinem Bären zum Opfer zu fallen, war schon genial. Backpacking. Den Rucksack vollpacken und einfach los. Das sind die besten Projekte für mich. Man weiß nie, was einem passieren wird, welche Leute man treffen wird. Der Reiz des Unbekannten.

 

 

Wie holst du dir die Inspiration für deine Bilder?
Es gibt natürlich Fotografen und Freunde, wo du dir denkst: "Wow, solche Sachen würd' ich gerne auch machen!" Das meiste passiert aber ganz von alleine. Ich würde sagen, die Inspiration ist das Leben an sich.

 

Was ist der schönste Ort, an dem du jemals warst?
Luang-Prabang in Laos! Der ganze Ort ist Unesco Weltkulturerbe. Du fliegst da von Bankok aus rein in einer 25-Mann Propellermaschine, nimmst deinen Rucksack vom Boden des Airports (aka Turnhalle) und läufst raus in das Paradies. Die Leute dort haben ziemlich wenig, aber selbst das wollen sie noch mit dir teilen. Einfach ein wunderschöner Ort, an dem man so richtig zu sich kommen kann.

 

 

Dein absolutes Lieblingsmusikalbum?
Augustana – Can't Love Can't Hurt.

 

Hast du einen besonderen Tick oder ein Markenzeichen, für das du bei deinen Freunden bekannt bist?
Für die meisten meiner Freunde bin ich der Verrückte Veganer, der meistens mit Kameras, die älter als er selbst sind, immer noch am liebsten alles auf Film fotografieren würde.

 

Was ist deine beste und was deine schlechteste Eigenschaft?
Ich glaube, die gehen Hand in Hand. Ich kann mich sehr schnell für eine Sache oder ein Gefühl begeistern und gehe dann all-in. Damit bin ich schon öfters auf den Hosenboden gefallen, habe aber auch Dinge erlebt, die ich mit einer zögernden Einstellung nie erfahren hätte. Außerdem bin ich sehr ungeduldig.

 

 

Hast du ein Lieblingsmodelabel und wie ist dein Verhältnis zu Mode?
Ja, Patagonia. Sie sind eine Outdoor-Marke, aber Hey, auch das ist Mode. Haha. Mode muss für mich ein Gefühl, einen Lifestyle vermitteln und das macht Patagonia für mich interessant.

 

Last but not least: Was ist dein Lieblings-Spot in deiner Stadt?
Der Rhein. Mainz am Rhein. Ich war in letzter Zeit ziemlich oft im Pott unterwegs - in Dortmund, Essen und Bochum. Diese Industrie-Arbeiterstädte in Deutschland. Wenn du dann wieder nach Mainz fährst über die Brücke über den Rhein, das hat schon etwas besonderes.

 


 

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