Ein weiteres Highlight der Copenhagen Fashion Week lieferte das Design-Team aus Oskar Olsen, Lotte Bank Nielsen und Brian Jensen, auch besser bekannt als Wood Wood. Das Label steht seit bereits mehr als zehn Jahren für die Inkarnation des Kopenhagener Vorzeigestils: Clean mit einem Mix aus Sportlichkeit und zeitloser Eleganz. Zur vergangenen Show der SS14 Kollektion lud man im Sommer noch in die Ny Carlsberg Glyptothek, welche mit seinen imposanten Hallen und Marmoroberflächen den perfekten Schauplatz für die Kollektion mit dem Namen "Utopia" bot, deren Key-Print eben jener Marmorprint war. Für die Präsentation in der vorigen Woche wählte man eine ähnlich passende Location: die größte Kletterhalle Nordeuropas, die mit ihren riesigen Ausmaßen als fiktive Berglandschaft fungierte.
In diese bettete man auch die vom Kriegsfilm "Die Kanonen von Navarone" inspirierte Kollektion. Der US-amerikanische Film von 1961 handelt von einer Geheimmission der Aliierten im Zweiten Weltkrieg, bei der auf der griechischen Insel Navarone zwei gigantische deutsche Kanonen gesprengt werden sollen. Das Team aus internationalen Bergsteigern hat auf der Insel einige Hindernisse zu überwinden, von denen die schneebedeckten Berge nur das geringste sind. Letztlich glückt das Unterfangen natürlich, die Kanonen von Navarone werden dem Erdboden gleich gemacht und die Überlebenden des Kommandos als Helden gefeiert. So ist auch der Titel der Kollektion "Heroes" denkbar passend. Schaut man sich die Mode des Films genauer an und wirft anschließend einen Blick auf die Entwürfe von Wood Wood, sind eindeutige Parallelen erkennbar. Vor allem das nachträglich hinzugefügte Bergsteigerequipment tut sein Übriges.
Bei den Schnitten haben wir es mit klassischen H- und A-Silhouetten zu tun, die in der Taille teilweise durch Abnäher, farblich abgesetzte Streifen und Seile akzentuiert werden. Hosen und Oberteile umspielen den Körper leicht oversized. V-Ausschnitte, die man bereits im Sommer gesehen hat, bleiben. Gleiches gilt für das Tragen von kurzen über langen Kleidungsstücken und dem damit verbundenen Layering. Wo in den vorigen Kollektionen die Outfits noch Caps und Fischerhüte komplettierten, drapiert man sich nun ein Kopftuch über den Mittelscheitel.
Alles nicht wirklich neu. Für mich persönlich fehlt es der Kollektion noch an einem kleinen Highlight, einem Kniff. Dennoch beweist das Label, dass man die eigene Linie gefunden hat und diese mit Fingerschnips funktioniert. Wir sagen: Weiter so - und das nächste Mal ein bisschen mehr wagen.