Krempel der Woche: Kleidung für Tiere

laura
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gossip
Accessoires fürs Accessoire?
Bilder via Buzzfeed.com / Cat in Berlin

Ein Sprichwort besagt, dass Hund und Herrchen sich mit steigendem Alter zunehmend ähnlicher werden. Und tatsächlich, wenn man den Blick beim sonntäglichen Spaziergang durch den Park einmal schweifen lässt, findet man so manches Duo, bei dem man damit voll ins Schwarze trifft. Warum das so ist, das ist eine andere Geschichte, darum soll es hier auch gar nicht gehen.

 

Fest steht, die meisten Menschen haben irgendwie einen Faible für Tiere, insbesondere Haustiere, die mal Gesellschaft, mal Ersatzbeziehung mal einfach nur etwas sind, das uns unheimlich glücklich macht. Wer selbst kein Tier besitzt, der hat spätestens seit Youtube, Buzzfeed und Co. genug Möglichkeit sich virtuell mit den Bergen an Fotos rund um die haarigen Vierbeiner auseinanderzusetzen. Tiere sind der große Hype im Netz, allen voran Katzen und kleine (überzüchtete) Hunde. Soweit so gut und bis zu diesem Punkt eigentlich auch nicht verwerflich. Doch manchmal nimmt die vermeintliche Tierliebe derart groteske Züge an, dass wir, nachdem wir verdutzt und irritiert 2x hingeschaut haben, eigentlich nur noch den Kopf schütteln möchten. Das Handtaschenhündchen als absolutes Must-Have für jedes It-Girl ist nur eine solche Sache, die mir dazu spontan in den Kopf kommt. Vor allem eine gewisse Madame Hilton schien über einen bestimmten Zeitraum hinweg fast so viele unterschiedliche Chihuahuas, wie Taschen mit sich herumzuschleppen. Und sie alle hatten so lieblich reizende Namen, wie ihr großer Liebling Tinkerbell.

 

Das Tier als Accessories, ein Trend, der leider viel zu oft ausblendet, dass hinter dem niedlich dreinblickenden Ding ein lebendiges Wesen steckt. Doch fast noch absurder als die Tatsache, dass ein Tier als Outfitzugabe gehandhabt wird, ist das Phänomen, dass sie inzwischen zunehmend selbst mit allerlei Accessoires ausgestattet werden. Kleidung für Tiere mag bei mancher Rasse zu bestimmten Jahreszeiten sicher einen tieferen Sinn haben. In erster Linie haben wir es hier wohl aber doch eher mit einem absurden Trend zu tun, der seit Jahren nicht so richtig abebben will. Da kommt es dann mal schnell vor, dass der Mops in ein adrettes pink-flauschiges Frottee-Ensemble gesteckt wird, weil das den kleinen Schnaufer ja irgendwie noch niedlicher macht. Oder neulich erst, habe ich von einer Boutique gelesen, die Krawatten und Fliegen für Katzen herstellt. Sicher, das sieht bestimmt lustig aus und unterstreicht die Intellektualität so manches Hauskaters. Doch wozu soll das eigentlich gut sein? Damit die Katze ausgestattet ist, falls das nächste Bewerbungsgespräch ansteht oder damit sie ein passendes Outfit für die Feiertage parat hat? Ich fürchte ja fast, diese Feierei wird sie herzlich wenig interessieren, schließlich darf sie in den meisten Fällen ja nicht einmal mit am Tisch sitzen. Und wenn wir schon beim Thema sind, die Show der alljährlichen New Yorker Kitty CATure bietet sicherlich auch für alle anderen Anlässe ein hübsches Outfit. 


Schlussendlich gibt es in Sachen Vierbeinermode aber noch die Königsdisziplin. Denn nichts scheint so beliebt, wie Tiere in Kostümen. Dabei sind der Kreativität absolut keine Grenzen gesetzt. Die Figuren aus Star Wars sind ein beliebtes Thema, ebenso wie die gesamte Tolkienbande um den einen ganz speziellen Ring. Für Disneyfans gibt es dagegen Arielle die Meerjungfrau im Angebot und für Promijäger die haarige Version von Björk. Wer es dagegen etwas gegenständlicher mag, der greift am besten zum fertigen Buschlook, der kaschiert dann auch gleich eventuelle Fettpölsterchen — schließlich will auch Tier gut aussehen — oder inszeniert seinen Hund ganz kalauerisch als Hot Dog oder Starbucks Kaffee To Go.

 

Ich will ja eigentlich gar nicht meckern. Denn zugegeben, auch ich klicke mich nur zu gerne durch all die Gallerien und kann mich manchmal vor Verzückung oder Lachen nicht mehr halten. Dann aber sitze ich im realen Leben wieder vor meinem eigenen Kater, der schon durchdreht, wenn man ihm kurz mal das Küchenhandtuch auf den Buckel legt. Von dem einen kläglich gescheiterten Versuch, ihm an Weihnachten tatsächlich ein Schleifchen umzubinden, will ich gar nicht erst anfangen. Dieses Tier, und ich bin mir ziemlich sicher auch die meisten anderen, finden dieses ach so süße Anziehpuppen-Spiel am Ende nämlich gar nicht so lustig. Ein Tier bleibt nun einmal ein Tier und auch wenn es in der Großstadt wohnt, wandelt es sich in der Regel trotzdem nicht zu einem verwöhnten Snob wie so mancher Zweibeiner. Unsere Stubentiger, Pudel und Co. brauchen kein eigenes Spa und auch keine vollgestopfte Garderobe. Sie geben sich mit Liebe, Nahrung und Auslauf zufrieden. Ganz schön bescheiden, oder? Und wenn man es einmal aus einer anderen Perspektive betrachtet, trägt ein Tier ja eigentlich auch schon seine Kleidung, nämlich das haarige, fusselnde Zeug, mit dem es bedeckt ist, sein Fell. 

laura
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