Es müssen drei bis vier Jahre ins Land gezogen sein, seitdem ich die Fotografien von Lina Scheynius zum ersten Mal bewunderte. Wenn ich mich recht entsinne, war es das Vice Magazine, das mich auf die talentierte Schwedin aufmerksam machte. Als ich mich online durch das Portfolio der passionierten Fotografin klickte, war auch meine Liebe für die analoge Fotografie endgültig entfacht.
Lina besitzt die Gabe, besondere Momente einzufangen, die weder perfekt, noch geschönt sind und auf den ersten Blick manchmal vielleicht gar nicht so besonders erscheinen mögen. Aber die fotografischen Werke, die ihrem Auge fürs Detail entspringen, zeichnen sich durch eine natürliche Ästhetik aus, die ihresgleichen sucht. Irgendwo zwischen Tagträumerei und dem harten Boden der Tatsachen befinden sich die oft psychedelisch anmutenden Aufnahmen. Dabei dokumentiert die 31-jährige das Leben von Freunde, Familie, Bekannten, Fremden und sich selbst. Als ehemaliges Model, ist sie den Umgang mit der Kamera gewohnt, wechselte im Laufe der Zeit allerdings die Position und befindet sich mittlerweile ausschließlich hinter der Linse. Die in Vänersborg geborene Lina ist also nicht nur talentiert, sondern obendrein auch noch hübsch.
Ihre Karriere klingt wie ein Traum. Die schöne Schwedin stellte einige Aufnahmen von sich und ihrem Ex-Freund auf flickr und ihre Homepage, Leute fingen an, ihre Fotos zu reposten und so machte sie sich langsam aber sicher einen Namen im Internet. 2008 entdeckte sie dann ein Agent, der ihr anbot, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Und obwohl sich Lina nicht sicher war, ob es eine gute Idee ist, sagte sie zu. Diese Entscheidung, die sie durch ihre weibliche Intuition traf, hat sie bis heute keinen Tag bereut. Nur zwei Wochen später machte sie bereits ein Shooting mit Charlotte Rampling für Dazed and Confused und hat sich seitdem zu einer etablierten Fotografin entwickelt. Lina arbeitete desweiteren mit Magazinen wie AnOther Magazine, Zeit Magazin, Vogue UK, AnOther Man, Double, Exit, Elle US, Numero Tokyo und Numero Korea zusammen, hatte unzählige Ausstellungen auf der ganzen Welt und veröffentlichte bisher vier eigene Bildbände.
Da ich vollkommen fasziniert und vor allem inspiriert von Linas Fotografien bin, mache ich den Laptop jetzt aus, schnappe mir meine neu erworbene Minolta SR-T 100x, werfe mich in 83.873.019 Lagen Klamotten und knipse alles, was mir vor die Linse kommt. Also nehmt euch in Acht!
