VIE | Flohmarktwahnsinn

lilly
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Das temporäre Einkaufsvergnügen in Wien.

Zwei Mal im Jahr erscheint im Wiener Falter eine Beilage, die sich Best of Vienna nennt. Da geht es um die besten Lokale, Insidertipps und um all die tollen Sachen, die diese wunderbare Stadt zu bieten hat.

Und es kommen auch Leute zu Wort, die Ahnung vom Leben haben. So wie ich, zum Beispiel. Ich wurde vom Team dieses Magazins angeschrieben und gefragt, ob ich meine weisen Worte mit dem Wiener Volk teilen will. Das Thema wäre "Flohmärkte." Na aber hallo, natürlich will ich. Und so habe ich mein Wissen und meine Beobachtungen in ein paar schlaue Sätze verpackt und die wurden tatsächlich unter dem Titel "Vintage Wahnsinn" abgedruckt. Seht her, seht her:

 

 

Doch jetzt zum Thema selbst. Schon seit Monaten ist in Wien ein neues Phänomen zu beobachten. Flohmärkte sprießen aus dem Boden wie Pilze aus dem feuchten, miefenden Waldboden. Ständig springen auch neue Konzepte auf den Second-Hand-Zug auf. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht irgendwo in alten Kisten gewühlt werden und allerlei Kurioses entdeckt werden kann. Es gibt kaum ein Wochenende, an dem man sich nicht in aller Herrgottsfrüh aus dem Bett quält, um irgendwo noch die besten Stücke zu ergattern. Flohmärkte haben die Herrschaft der österreichische Landeshauptstadt übernommen. Sie haben ihre Fahne in den Boden gerammt und sind seit da nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken.

 

Doch mittlerweile können Flohmärkte schon mehr, als noch vor einigen Jahren. Damals ging man noch hin, weil man entweder in alten Schätzen stöbern oder sich wirklich etwas kaufen wollte. Heute sind sie schon fast zu einer Art Kaffeehaus geworden. Man trifft dort Freunde, verbringt ein paar nette Stunden und bekommt Getränke und Süßkram gereicht. Gegen klimperndes Kleingeld natürlich.

 

 

 

 

 

Eigentlich ist dieser Wandel ja sehr zu begrüßen, von wegen Wegwerfgesellschaft und so. Alte und ungewollte Dinge finden einen neuen Besitzer, anstatt direkt in die Tonne oder in die Müllpresse zu wandern.

Was mich jedoch oftmals ärgert, sind die Preise. „Das ist Vintage“ bekomme ich dann immer gesagt und habe das Gefühl, laut aufschreien zu müssen, sollte ich dieses Wort noch einmal um die Ohren geschmissen bekommen. Als ob deswegen ein alter, unglaublich hässlicher Pulli für eine horrende Summe verscherbelt werden könnte. Aber ja, er kann. Dank sei dem Hipstertum, welches (Omas) alte Fetzen plötzlich wieder supertrendy und ultracool machte. Je älter, unpassender und hässlicher, desto besser. Und desto mehr Geld kann dafür verlangt werden. Eine Rechnung, die vielleicht eines Tages auch für mich aufgeht, wenn ich dann das Erbe meiner Verwandten zu Wucherpreisen auf dem Flohmarkt verschleudern kann... Harhar. 

 

 

الفياجرا