Sicher jeder kennt diesen einen Moment, an dem nach einer durchtanzten Nacht am Morgen auf einmal die Lichter im Club angehen. Das baldige Ende der Veranstaltung hatte sich höchstwahrscheinlich bereits einige Momente vorher angekündigt, da die Musik immer monotoner und leiser wurde. Nun in aller Helligkeit wird einem jäh bewusst, dass es an der Zeit ist, nach Hause zu gehen. In Eile werden Hab, Gut und Freunde zusammengesucht und der Club mit einem tränenden Auge verlassen. Umgedreht wird sich meistens nicht mehr, ist der Anblick der verlassenen Lokalität doch zu viel für das umnächtete Gemüt.
Zwei Studenten der HAW Hamburg nahmen diese Situation als Basis für ihr Fotografie-Projekt The Morning After. Sie drückten dann auf den Auflöser, kurz nachdem die deutschen Clubs von ihrer Partycrowd verlasssen wurden und die Lichter angingen. Dieser Anblick versprüht eine schwer zu beschreibende Magie: einerseits wirken die Bilder eindrucksvoll fremd, da man den Lieblingsclub meist nur dunkel und voller Menschen in Erinnerung hat - andererseits aber auch so vertraut, gerade weil ein Club nachts schonmal zum ruhelosen Zuhause werden kann. André Giesemann und Daniel Schulz möchten vor allem das Gefühl der feiernden Menschenmeute transportieren, die man auf ihren Bildern scheinbar immer noch tanzen sehen kann - auch wenn sie schon längst verschwunden sind. Beide Künstler studieren Kommunikationsdesign und Industriedesign und planen für die Zukunft einen gemeinsamen Fotografie-Band. Da sind wir doch gespannt und hoffen natürlich, dass auch der persönliche Lieblingsclub noch einen Platz darin findet.