Verdammt, es ist noch nicht mal Ende Februar, der meteorologische Frühlingsbeginn ist auch noch über einen Monat entfernt, aber die Bademodenindustrie sieht ihre Zeit wohl schon gekommen. Tagtäglich flattern uns quietschbunte, neue Lookbooks ins Haus. Die Bikini-Saison scheint somit offiziell eröffnet zu sein. Bunte Papageien, Flamingos und andere gefiederten Tiere grinsen uns dämlich von zahlreichen Badeanzügen entgegen. Ich sehe Sand, Palmenblätter und allerlei anderen Sommerkram, der uns im Handumdrehen in Strandlaune versetzen soll. Aber nicht mit mir. Denn ich kenne die grausame Wahrheit: Draußen ist es hässlich grau und scheiße kalt. Und dieser Badeanzug wird an mir auch niemals so hinreißend aussehen, wie an diesem hübsch retuschierten Model. Nein, mein Hinterteil wird an beiden Seiten herunterhängen und mein Bauch eine wunderbare Wölbung in den Stoff formen. Auch meine Zähne werden niemals so schneeweiß strahlen wie in diesen ganzen Lookbooks. Meine Beißerchen sehen eher aus, als hätte ich den ganzen Mund voller Sand - so ein schönes, dezentes Strandbeige.
Ja, diese Zeit des Jahres ist die Zeit der großen Erkenntnisse und tiefen Frustrationen. Die Zeit, in der man der grausigen Wahrheit in ihr hässliches Antlitz blicken muss. Wo man feststellt, man hätte über die kalten Monate doch lieber Brokkoli statt Braten und Karotten statt Keksen gegessen. Die Zeit, die man sich am liebsten sonst wohin stecken würde. Verdammter Mist aber auch.
© H&M
Doch nicht immer schafft es die Modeindustrie, mich mit ihren Bildern grün vor Neid werden zu lassen. Man erinnere sich einmal kurz an die jungen Damen, die uns letztes Jahr von sämtlichen großen Plakatwänden entgegen strahlten... Die Damen, die aussahen, als hätte man ihnen braune Schuhcreme ins Gesicht und über den restlichen Körper geschmiert. Da lob ich mir doch mein kalkweißes Gesäß, das ich nun noch für einige Monate unter Röcken und Kleidern verstecken werde, bis es auf Sommergröße geschrumpft ist.
© Wildfox
Doch zurück zur eigentlichen Sache. Was halten wir von Badeanzügen? Ja? Nein? Vielleicht? Während diese Dinger vor zig Jahren noch äußerst modern waren und von Frauen aller Altersklassen getragen wurden, bekamen sie im Laufe der Jahre ein doch eher biederes und langweiliges Image zugeschrieben. Sie waren fast ausschließlich Damen in den Wechseljahren oder darüber vorbehalten, hatten meist Raffungen und Rüschen, soweit das Auge blicken konnte. Doch seit Jahren lässt sich ein Trend ganz klar erkennen: Der Badeanzug kommt wieder an die Leiber der Damenwelt zurück und beweist, dass etwas mehr Stoff nicht unbedingt öde und uncool sein muss.
© Black Milk
Labels wie Black Milk, Wildfox und Konsorten haben es geschafft, dem verstaubten Image den Mittelfinger zu zeigen und bedrucken munter Badeanzüge, die man am liebsten sogar tagsüber oder nachts im Club tragen würde. Sogar ich spiele klammheimlich mit dem Gedanken, mir ein solches Stück zu besorgen...
(Ihr wollt wissen wo ihr preiswerte Varianten finden könnt? Badeanzüge und BHs zu günstigen Preisen hier bei bonprix im Online-Shop.)
http://www.atelier-rose-vollmer.de/ger/download/BH-Groesse.pdf
