Manche Magazine tauchen auf der Bildfläche – besser gesagt im Zeitschriftenregal – auf und ziehen einen sofort in ihren Bann. Das „Fräulein“ ist eines dieser wenigen Titel, die seit der ersten Ausgabe in jeder Hinsicht überzeugen. Mode trifft Kultur trifft Lifestyle trifft intelligente Schreibe. Das qualitätive Niveau ist definitiv eines der prägendsten Merkmale dieser Zeitschrift. Denn die Texte zeichnen sich nicht nur durch Wortvielfalt und einen abwechslungsreichen Satzbau aus, die Beitrage nehmen sich die Zeit, um sich auf ein Thema einzulassen. Inhaltlich merkt man jedem einzelnen Artikel das Herzblut, mit dem er geschrieben worden ist, die genaue Recherche und die Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema also mehr als deutlich an. Das macht Freude beim Lesen und regt die Inspiration.
Und als wäre bis zu dieser Stelle nicht schon genug der Lobhudelei gewesen, hat das Team von Fräulein mit der Entscheidung die letzten beiden Ausgaben – von bisher insgesamt neun – ganz dem Thema Mode zu widmen, wohl dafür gesorgt, dass die Herzen zahlreicher Modemädchen höher hüpfen. Das Mode-Special 2 ist seit Mitte Dezember im Handel erhältlich und setzt den Maßstab, den die erste Ausgabe gesetzt hat, bestens fort.
Zugegeben: Es mag ein Risiko sein, ein Magazin entgegen seines sonstigen Charakters thematisch derart eng einzugrenzen ohne dabei auf die Pubilkation eines separaten Sonderhefts zurückzugreifen. Wie die Rückmeldungen zeigen, gab es für diesen Entschluss auch nicht nur positive Stimmen. Trotzdem ist die Doppelausgabe für jeden, der einen Überblick über die Textilindustrie an sich, bekannte Designer aber auch über die Verknüpfung von Mode und Gesellschaft bekommen will, absolut lesenswert. Ein Schwerpunkt auf dem Thema Mode bedeutet für Fräulein nämlich nicht, auf unzähligen Seiten, hübsche Kleidchen und andere Dinge gerahmt von einlullender Blabla-Sprache zu präsentieren. Im Gegenteil: Das Magazin behält auch hierbei sein intellekteuelles Niveau bei. Und so bietet die Doppelausgabe Einblick, Überblick und Informationen über das Standardrepertoire hinaus. Vom Interview mit Bloggerin und Fotografin Olivia Bee über die die Vorstellung verschiedener Größen, wie Stine Goya, Vivianne Westwood, Chloé oder Lanvin bis hin zur Auseinandersetzung mit dem Stil der Black Panther Frauen.
Wir sind begeistert und schicken an dieser Stelle erhobene Daumen für zwei wunderbare Ausgaben an die Redaktion. Für alle anderen sei schon einmal festgehalten, dass Ausgabe 10 wieder ganz der gewohnten Fräulein-Vielfältigkeit entsprechen wird. Wir freuen uns auf die reguläre Variante des Magazins mindestens genauso!