Nathalie du Pasquier for American Apparel

laura
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Sommer in Farbe und Design.
Bilder via American Apparel

American Apparel mal ganz ohne Skandal? Geht das überhaupt? Zumindest wer die Mediendebatten der letzten Zeit verfolgt hat, dürfte das nur schwer glauben wollen – spätestens seitdem auch große Privatsender wie RTL die Diskussion um zu kurze Miniröcke und blanke Busen aus Bangladesh für ihre Quote entdeckt haben.


Doch immer wieder für eine Überraschung gut präsentiert sich das amerikanische Label für seine aktuelle Designkampagne ungewohnt hochgeschlossen und zugeknöpft. Zu verdanken haben wir das der französischen Künstlerin Nathalie du Pasquier, die für American Apparel mal eben schnell eine knallig bunte Kollektion gezaubert hat. Die 1957 geborene Künstlerin, die zu den MitbegründerInnen des Designkollektivs Memphis gehört, ist vornehmlich für ihre auffälligen Oberflächenmuster bekannt, die im Rahmen von Interior- und Fashiondesign immer wieder Anwendung finden. Auf dem Textilen tobt du Pasquier auch dieses Mal wieder munter aus. Herrliche Pastelltöne flirten mit filigrangen schwarz-weiß Prints. Blumenmuster, Gitternetz und farbige Ovale all over nehmen das Auge ganz für sich ein. Die Schnitte präsentieren sich dagegen eher klassisch in Form schwingender taillierter Midiröcke, Kleidchen in A-Form oder solchen mit Taillienbund sowie zugeknöpften, langärmeligen Blusen. Besonderes Schmankerl der Kollektion sind neben den beiden Jumpsuits die Zweiteiler bestehend aus Rock und Bluse, allen voran das limonengelbe Set, das so wunderbar sommerlich daherkommt.

 


Die ersten Stücke der limitierten Kollektion sind bereits im Onlineshop von American Apparel erhältlich. Wie immer gibt's sowohl was für die Jungs, als auch für die Mädels. In den kommenden Monaten sollen dann nach und nach weitere Pieces eintrudeln. Preislich bewegt sich die Kollektion zwischen 22 und 120 Euro. Einziges Manko: Wer jetzt im nächstgelegenen Laden das ein oder andere Teil vor Ort anprobieren möchte, wird nach Berlin (Mitte) oder München reisen müssen. Denn das sind deutschlandweit leider die einzigen beiden Stores, die die wunderbaren, farbenfrohen Modelle in stofflicher Form bekommen werden.


Ich jedenfalls erhebe beide Daumen für eine Kollektion, die nicht nur ungewohnt frisch zwischen dem bekannten AA-Sortiment daherkommt, sondern auch gleich auf verschiedene Weise mit den Gewohnheiten des Labels bricht. Zeigt sie doch vor allem, dass gelungene Kleidung auch durchaus ohne nackte Haut und Skandal auskommt. 

 

 

 

 

 

 

    AUTHOR:
    LAURA SODANO

    Lebe lieber ungewöhnlich.

    Mode. (Pop-)Kultur. Feminismus. Was für die einen nach Schizophrenie par Exellence klingen mag, ist für sie selbstverständlich. Die Dame, die mindestens so gerne und schnell redet, wie sie denkt, sprudelt nur so vor kreativem Kopfchaos, von dem ihr Umfeld selten verschont bleibt. Sprache ist ihr Medium. Das nuancierte Spiel mit pointierter Artikulation ihre Waffe. Schokolade ihr Laster. Bei Mode und Literatur setzt ihr Verstand nur zu gerne aus.