Erinnert ihr euch noch: Sinnbus Records ist vor kurzem stolze zehn Jahre alt geworden und feierte das mit einer Festivaltour quer durch die Nation. In Leipzig waren wir natürlich höchstpersönlich vor Ort und haben neben Rue Royale und Jan Roth auch noch UNMAP live erleben dürfen. Die haben so überzeugt, dass wir kurzerhand diesen Musicwatch ins virtuelle Leben gerufen haben. Und wie praktisch: das Debütalbum "Pressures" ist vor kurzem erschienen.
Dass dieser Longplayer irgendwann logische Konsequenz sein würde, war am Anfang des musikalischen Schaffensprozesses keineswegs absehbar. Die irische Künstlerin Mariechen Danz und Alex Stolze (Bodi Bill, Dictaphone) taten sich eigentlich nur aus dem Grund zusammen, um gemeinsam an Musik zu arbeiten, die Mariechen für ihre Performances nutzen konnte. Schnell verselbstständigte sich das Projekt, die Zusammenarbeit gewann an Eigendymamik und UNMAP war geboren.
Mit dem Bandkontext im Rücken beginnen die beiden, bereits erschaffene Stücke komplett aufzuarbeiten und nach dem ungewissen, originärem Kern zu suchen. Wenig später sind sie wieder am Anfang angelangt, nach dem sie tatsächlich gesucht zu haben scheinen, und haben Bassist Matthias Geserick und Drummer Thomas Fietz an Bord. Dunkle Kammer-Popmusik mit Elementen aus Soul, Noise und Hip Hop, gepaart mit Mariechens klarer, tiefer Stimme - genau das ist der Sound der Band. Auf "Pressures" stellen sie das unter Beweis: Dank der sorgsamen Produktion aus den Händen von PC Nackt (Apparat, Warren Suicide) und Marco Haas (T.Raumschmiere) öffnen die zehn Stücke ihren eigenen Kosmos: vom düster schimmernden "Pirates" zum infernalischen Ausbruch in "Altar", vom atemlosen "The Gold Route" zum erhabenen "Monkey Effort", vom verdrehten "Purify" zur kühlen Lässigkeit von "A B C" zeichnen Unmap einen erfrischenden Entwurf von Pomusik, der wie nebenbei all die Geschichte dieser Zeit in sich birgt: soziale Strukturen und die Hierarchien, in die wir uns begeben und die uns aufgesetzt werden. Bedrückende Beschreibungen von Paranoia, Protest und Kolonialismus. Die Grenzen des Denkens, der Religion und der Sprache. Faszinierend und verstörend zugleich.
Tipp: Unbedingt live sehen. Die Platte wird dem Klang und der Intensität von UNMAP streckenweise nicht gerecht. Ein Auftritt der Vier ist hingegen ein stimmungsgewalties Erlebnis. Tickets bekommt ihr beispielsweise unter www.eintrittskarten.de und die zugehörigen Termine haben wir hier aufgezählt:
06.12.2013 - NL - Amsterdam - Grachtensaal Goethe Institut
21.12.2013 - DE - Dresden - Scheune - 10 Jahre Sinnbus
23.01.2014 - NL - Amsterdam - Paradis
21.02.2014 - DE - Hannover - Lux
22.02.2014 - DE - Hamburg - III&70
24.02.2014 - DE - Berlin - Prince Charles
26.02.2014 - DE - Nürnberg - Stereo
27.02.2014 - DE - Frankurt a.M. - Zoom