Das neue Jahr ist nun schon ein paar Tage alt, Zeit endlich auch die allmontägliche Inspiration aus dem Winterschlaf zu holen. Diese Woche widmen wir unser Moodboard dem geschriebenen Wort, oder besser gesagt dem gemalten bzw. gedruckten. Sprache ist für uns ein unerlässlicher Bestandteil der Kommunikation und durch ihre schriftliche Fixierung ist es erst möglich geworden, unser Wissen für die Nachwelt festzuhalten oder auch dann zu kommunizieren, wenn wir uns einmal nicht direkt gegenüberstehen können. Gleichzeitig drückt die Art, wie ein Buchstabe zu Blatt gebracht ist, zusätzlich noch einmal mehr über uns und unser Wesen aus, als uns wohl oft bewusst ist. Anhand von Handschriften können Gauner überführt werden und gewitze Marketingmenschen haben sich der Typographie längt angenommen, um den Verkaufswert ihrer Produkte bestmöglich zu optimieren.
Egal ob einzelner Buchstabe, ganzes Wort oder kompletter Schriftzug: im Moment bin ich ganz vernarrt in dekorative Typographie. Und richtig ernst wird es vor allem dann, wenn die schmucken Dekoletter auch noch in irgendeiner Weise leuchten können. Während viele Bilder meinem Empfinden nach den Raum oft zu sehr für sich beanspruchen, gefällt mir an den Typopostern und -gegenständen vor allem der zurückhaltende Charakter. Schlichte Eleganz und Konzentration auf das Essentielle, das ist es, was mich an der Buchstabenkunst immer wieder fasziniert. Ähnlich wie mir, scheint es im Moment auch vielen anderen zu gehen. Auf diversen Onlineplattformen tummeln sich unzählige Künstler und Kreative, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das Leserliche stilvoll zu inszenieren. Die Schwedin Therese Sennerholt, über deren Werke ich vor einer Weile auf Journelles gestolpert bin, gehört dabei zu meinen absoluten Favoriten.
Und wer weiß, vielleicht steckt in all diesen Wandbildern und Möbeln am Ende sogar so etwas wie Rückbesinnung. Denn in einer Gegenwart, in der die Hegemonie des Bildes gilt, ist es schön, wenn dem Geschriebenen mal wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zukommt. Ob wir Sprache damit aber ihrem eigentlichen Sinn entheben, das ist eine andere Frage.