Ich wundere mich schwer über das Lookbook des schwedischen Modehauses, denn eigentlich beweisen die Nordländer ja grundsätzlich äußerst guten Geschmack. Ein Modebewusstsein, das dermaßen selbstver-ständlich wirkt und sich hierzulande so manch einer wünschen würde. Doch irgendwas läuft bei den Lookbooks von Modekungen schief. Und das nicht mal zum ersten Mal. Erinnert sich noch jemand an eines der letzten - in dem die Models aussahen, als wären sie in der Klappkaribik eingenickt? Für circa eine Woche oder so? Eine eigenartige Farbmischung aus Orange und Braun zog sich über ihre kompletten Körper und machte es fast unmöglich, sich auf die Klamotten zu konzentrieren, die sie am Leibe trugen. Versteht mich nicht falsch, die Kleidungsstücke am Leib der Protagonistinnen sind toll! Nur was soll das mit der eigenwilligen Gestaltung der Lookbooks?
Nun folgt der neuste Streich der Modemacher. Da hat sich wohl ein höchst engagierter Mitarbeiter in der ganzen Bandbreite von Photoshop ausgetobt. Einmal die Special Effect-Palette rauf und runter geklickt: Spiegeln, Kopieren, Graustufen, Farbverläufe und alles, was das Künstlerherz noch so begehren mag. Kaum ein Effekt, der nicht verwendet wurde, um das ganze Outfit noch ein wenig unkenntlicher zu machen. Ganz schön arty. Fast hat man den Eindruck, als sollte hier etwas auf künstlerisch wertvolle Art versteckt werden. Zumindest bin ich nach dem Blick auf die Bilder nicht wirklich schlauer als vorher, wie nun die Klamotten der neuen Kollektion aussehen. Kunst und Mode können sich ergänzen und bestärken - wenn beides allerdings zu angestrengt aufeinander trifft, dann ist eher das Gegenteil der Fall.
Eigentlich schade, haben sie doch immer wieder ein paar tolle Teile in ihrem virtuellen Shop hängen. Doch bei solchen Lookbooks erspart sich so mancher überhaupt den Klick auf den Store. Da sollte der Modekönig wirklich noch einmal in sich gehen und überlegen, ob das denn der Sinn der Sache ist. Wenn ja - Mission geglückt! Wenn nicht, sollte vielleicht mal darüber nachgedacht werden, dass in dem Sprichwort "Less is More" vielleicht doch ein Körnchen Wahrheit steckt...