Krempel der Woche: Liebe

sandra
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gossip
oder wie man das auch immer nennen soll.
© Bild via californizar

Okay, zu allererst sollte vielleicht gesagt werden, dass die folgenden Sätze, die ich hier schreibe, nicht unbedingt autobiographisch sind. Das bedeutet, auch wenn ich von verzweifelten Frauen mit Katzenbabys schreibe, weil das eben immer gut im Internet funktioniert, heißt das nicht, dass ich auch eine von denjenigen bin. Und selbst wenn, stellt euch bitte einfach vor, ich wäre anders. Aber gehen wir dorthin zurück, wo alles begann: Oftmals sind gescheiterte Beziehungen, Enttäuschungen vom anderen Geschlecht oder ähnliches der Grund für einen Katzenhaushalt. Aus diesem Grund beschäftige ich mich heute im Krempel der Woche mit dem Thema Beziehungen. Es ist aus Gründen wirklich mittlerweile ein schwieriges Thema geworden, wenn nicht sogar ein Tabuthema, wenn man zum Beispiel meine Freunde fragt.

 

Oder diverse Medien, wie beispielsweise DIE WELT, die sich mit diesem Thema in einem sehr lesenswerten Artikel auseinandergesetzt hat und die Situation besser beschreibt, als ich es jemals könnte. Gleich zu Anfang wurde die Szene aus der großartigen Serie GIRLS aufgegriffen, an die wir uns alle noch so gut erinnern, eben weil sie uns so aus der Seele spricht. In dieser half Marnie einem Jungen bei seiner Party aus, in der Annahme sie wäre seine feste Freundin und er würde sie auch als seine Freundin präsentieren. Aber es kommt wie es kommen musste, schließlich sind wir ja nicht in Hollywood, und sie war für ihn nichts anderes als ein Fick. Ja, drücken wir es hier einfach ganz unverblümt aus, wir sind ja schließlich alle erwachsen und für so etwas gibt es einfach keine Euphemismen. Natürlich leben solche Szenen auch von unseren Erlebnissen, denn sie bauen darauf, dass wir so etwas in abgewandelter Form schon einmal selbst erlebt haben, um so mit Marnie mitfühlen zu können. Und so ist es leider auch. In unseren Geschichten war man oftmals diejenige, die mehr liebte als der Gegenüber, schon so oft schien alles perfekt zu laufen, bis dann alles wieder wie ein Kartenhaus zusammenbrach. Ihr wisst nicht, wovon ich da rede? Ihr glücklichen Mädchen. Ihr wisst genau, was ich meine? Herzlich Willkommen in der Realität. 

 

 

In der Realität jedenfalls, da scheint es das klassische Beziehungsmuster gar nicht mehr zu geben. Während der Kerl sich schon in einer Welt bestehend aus Lebkuchenherzen mit der Aufschrift "Du bist meine Zuckermaus!" sieht in der es weder Playstations noch Bierkisten gibt, richtet die Frau in Gedanken schon das gemeinsame Schlaf- und Kinderzimmer ein und hört bei jedem Sex schon die Hochzeitsglocken klingeln. Aber ist es so wirklich? Nö. Scheinbar gibt es hier ein ganz großes Missverständnis und die einzige Alternative scheint die Offene Beziehung zu sein. Ein Kompromiss, wo sich niemand Hoffnungen macht und in seiner Freiheit bedroht sieht. Und auch hier scheint sich jeder etwas vorzumachen, denn wir tun dann alle so, als wäre das auch völlig okay, schließlich könne man doch auch mit etwas Unverbindlichem glücklich sein. Aber ganz ehrlich, Menschen die so etwas wirklich ernst meinen, halte ich für gefühlslose Roboter mit ausgeprägten Trieben. Hey, wir rennen im Urlaub schon vor dem Frühstück wie die Verrückten zur Strandliege um diese zu reservieren und nicht teilen zu müssen aber einen Menschen, den wir mögen, teilen wir liebend gerne mit anderen und finden dieses Offene-Beziehungs-Ding voll okay? Erzählt das eurer Oma! Oder noch besser: Einem Therapeuten. 

 

Aber sind Beziehungen, wie sie in unseren Phantasien noch existieren, wirklich tot? Oder müssen wir nur warten bis diese Polygamie-Trendwolke vorbeigezogen ist und uns ein Prinz mit einem Pferd abholen wird? Zumindest ersteres wäre wünschenswert und es wird dringend Zeit, ein paar Missverständnisse aus dem Weg zu räumen: Ihr braucht kein beschissenes Pferd um uns zu beeindrucken, wir können euch unter den Thekentresen trinken ohne auch nur ein Wort über Sex and the City zu erwähnen und wir sind froh, wenn ihr auch mal mit euren Freunden spielen geht. Und könnt ihr, liebe Jungs, dann bitte im Gegenzug damit aufhören uns vorzuschieben, nur weil ihr nichts vertragen könnt und auch in Wirklichkeit sowieso keine Lust hattet, mit euren Leuten um die Häuser zu ziehen? Vielen Dank.

 

Und jetzt geht doch bitte endlich raus und verliebt euch, verdammt nochmal.

Das kann doch nicht so schwer sein. 

    AUTHOR:
    SANDRA OLYSLAGER

    Die verbale Inkontinenz.

    Mal angenommen, man müsste Sandra in einer Sendung wie „Ruck Zuck“ beschreiben, die Leute würden ihren Vordermann anticken und Sachen sagen wie „intellektuell exhibitionistisch und fuckin' emotional“, man würde sofort erraten wer hier gemeint ist. Seit bereits drei Jahren treibt sie sich im Internet als Bloggerin herum und hat es bisher nicht einen Tag bereut.