Introducing: Julie Brass

lilly
|
people
Wenn ich groß bin, werde ich ein Einhorn.
© Julie Brass

Ja, liebe SM-Gemeinde, es ist tatsächlich schon wieder ein Monat vergangen... Was das bedeutet? Es ist höchste Zeit, dass wir uns ein neues Gewand für den Februar überwerfen. Und natürlich konnten wir auch für diesen Monat wieder eine junge, talentierte Fotografin an Bord holen, die unser Erscheinungbild für die nächsten 30 Tage prägt. (Ja, die ganzen Schlauberger werden jetzt natürlich sagen, dass der Februar keine 30 Tage hat...) Verantwortlich für diesen grafischen Traum in Schwarz und Weiß ist Madame Julie Brass, eine in Wien ansäßige und höchst begabte Bilderknipserin. Stundenlang könnte ich mich durch ihre Fotos klicken und mich inspirieren lassen. Hätte ich auch nur ein klein wenig Talent, würde ich auch Fotografin werden. Weil das bedauerlicherweise aber nicht der Fall ist, überlasse ich das Feld den Menschen, die wirklich Ahnung davon haben - und bitte sie, weil mir das eher liegt, zum kurzen Interview. Here we go.

 

 

Wann und warum hast du mit der Fotografie begonnen?
Ich habe eigentlich immer als Hobby fotografiert und hatte nicht vor, das als Beruf auszuüben - habe dann aber ein Praktikum bei einem Fotografen gemacht und mich so in diesen Beruf verliebt, dass danach nichts anderes mehr in Frage kam.
Man lernt so viele Menschen kennen, aus allen Bereichen, man bekommt Einblicke in komplett andere Leben und Lebensbereiche, kommt an die verrücktesten Orte und erlebt immer was Neues. Und obwohl man viel Zeit vor dem Computer verbringt, ist es kein typischer Bürojob - man kann selbständig arbeiten und erlebt immer was Anderes, es wird nie langweilig - und das ist mir wichtig.

 

Welches war deine erste Kamera?
Als Kind eine Olympus Mju, die ist lustigerweise jetzt wieder "in", ähnlich wie die Yashica T4. Meine Mama hat sie aber bei meinem Auszug von daheim damals glaube ich leider weggeschmissen, gemeinsam mit meinen My Little Ponies und den Wendy-Heften.

 

 

 

Welches war das beste Shooting, das du je hattest?
Das Lustigste war definitiv das Shooting, bei dem wir den Hunden die Perücken aufgesetzt haben. Die Hunde mussten sich alle erst ein bisschen an die Situation gewöhnen und sind dann z.B. mit den Perücken auf durchs Studio gelaufen oder haben sich versteckt. Und man kann echt schwer ernst bleiben, während man auf einen Hund mit Gretl-Zöpfen und Cowboyhut einredet.

 

Was ist dein liebstes Motiv?

Da kann ich mich beim besten Willen nicht auf eine Sache festlegen… am ehesten wahrscheinlich Menschen, weil es immer wieder spannend ist, Charaktere und Ausstrahlung einzufangen - und weil jeder verschieden ist. Das ist eine Herausforderung, die mir Spaß macht.

 

 

 

Woher holst du deine Inspirationen?

Ich würde jetzt gern sagen, dass meine Inspiration von meinen unzähligen Reisen, langen Spaziergängen und den vielen französischen Filmen kommt, die ich mir ansehe. Aber das stimmt nicht und französische Filme mag ich auch nicht. Meistens ist es einfach eine Kombination aus Dingen, die mir im Alltag begegnen, schlaflosen Nächten und den Untiefen des Internet.


Fotografierst du lieber analog oder digital?

Beruflich digital, der Workflow ist um vieles einfacher und die Kosten geringer, privat liebe ich es einfach, Schnappschüsse zu machen und erst ein paar Wochen später, wenn ich es schon wieder fast vergessen habe, zu sehen, was dabei herausgekommen ist. Ich finde es einfach spontaner und ehrlicher, weil es nicht so gestellt ist und man das Foto z.B. nicht so oft wiederholen kann, bis sich alle Personen darauf gefallen.

 

 

 

Mit wem würdest du gerne einmal zusammenarbeiten?

Da gibt's so viele… aber momentan hoffe ich, dass mein Freund und ich es bald schaffen, etwas gemeinsam zu machen - er macht Street Art und wir überlegen gerade, was wir machen könnten… Was dabei rauskommt ist natürlich streng geheim und damit meine ich eigentlich, dass ich noch keine Ahnung habe, was dabei entstehen wird.

 

Wer sind deine Vorbilder?

Vom Stil und von dem her, was er erreicht hat, Terry Richardson. Ansonsten alle, die es schaffen, sich treu zu bleiben, authentisch sind und die ihren eigenen Stil kreieren. Das gilt praktischerweise für Beruf gleich wie fürs Privatleben.

 

 

 

Wie sind deine Zukunftspläne?

Beruflich wär's toll, wenn ich's irgendwann hinkriegen würde, ein Shooting zu machen, bei dem alles perfekt läuft und ich komplett zufrieden mit dem Ergebnis bin. Das wird aber vermutlich nie passieren, weil ich wahnsinnig kritisch bin…

 

Was wolltest du werden, als du in der Volksschule warst?

Ein Einhorn.

 

 

 

Wenn du einen Punkt von deiner Tagesordnung streichen könntest, welcher wäre das?

Beruflich: die Steuererklärung.
Privat: Staubsaugen. Ich hasse Staubsaugen.

 

Wenn du deinem 16-jährigen Ich einen Tipp geben könntest, welcher wäre das?

Keine Angst wegen deinen Matura(=Abitur)-Noten. Die schaut sich nie wieder jemand an.

 

 

Wer, so wie ich, noch nicht genug von den Bildern bekommen hat, klickt sich am besten einmal weiter zu ihrer Website oder Tumblr und lässt sich begeistern. Wir sagen Danke für das großartige Hintergrundbild, liebe Julie!

 

الفياجرا