Mal Hand aufs Herz: Ist es nicht so, dass es uns allen in gewisserweise vorm Älterwerden graut? Ja. Und da wären wir schon fast beim Thema. Die Haare werden grau, die Haut wird schlaff und faltig, die Tattoos werden vermutlich ziemlich furchtbar inklusive lächerlich aussehen und die Gravitation wird am Ende siegen. So ist das nunmal. Gegen die Natur ist noch niemand angekommen. Zudem sagt man, dass Nasen und Ohren mit zunehmendem Alter wachsen. Ist da eigentlich was dran? Wenn ja, find ich's scheiße. Ich denke aber, dass man prinzipiell gut mit dem Älterwerden klarkommen kann. Es ist ja nicht so, dass man aufwacht und plötzlich um 50 Jahre gealtert ist. Das Ganze ist (im wahrsten Sinne des Wortes) ein lebenslanger Prozess, den wir in der Lage sind zu beeinflussen. Und damit meine ich jetzt keine Schönheits-OPs. Ich spreche eher von Ernährung, Bewegung und sowas. Sehr viel dramatischer als der äußerliche ist sowieso der mentale Verfall wie z.B. eine Demenz-Erkrankung. Das sollte man sich immer wieder vor Augen halten. Letztlich kann man sich doch über jedes Jahr, das man in Gesundheit älter wird, freuen. Es gibt schließlich Menschen, die nie so alt geworden sind.
Dass das Altern in Würde kein Problem darstellt, solange man vital ist, beweisen Daphne Selfe, Bridget Sojourner, Jean Woods, Sue Kreitzman, Gillian Lynne und Lady Trumpington allesamt. Diese sechs Damen jenseits der 70 sind die Protagonistinnen der Dokumentation "Fabulous Fashionistas", mit der Sue Bourne einen 47-minütigen Streifen der Erkenntnis abgelegt hat. Erkenntnis im Sinne der Tatsache, dass das Alter letztlich nur eine beliebige Zahl ist, die keinerlei Einfluss auf Verhalten, Emotionen oder modischen Stil hat. Wie der Titel der Dokumentation bereits erahnen lässt, spielt die Mode eine tragende Rolle. Von so viel Stilgefühl, gutem Geschmack, Lebensfreude und Authentizität können wir uns alle noch eine große Scheibe anschneiden. Aber vielleicht werden ja nicht nur bestimmte Körperteile im Laufe eines Lebens größer, sondern eben auch der Sinn für Ästhetik. Es scheint für einige Leute also doch noch Hoffnung zu geben, juhu!
