Der Herr, der uns heute musikalisch fürs bevorstehende Wochenende versorgt, ist ein DJ der alten Schule. Will heißen: Carsten Schmidt, alias Cacaphony aus Münster, legt seit rund zwanzig Jahren CDs und Vinyls auf und kann auf MP3s dabei ziemlich gut verzichten. Ich pflege ja immer zu sagen, dass ich es als DJane genauso machen würde. Dennoch versuche ich in der Berufswelt erstmal anders Fuß zu fassen. Die Karriere als DJane oder Schmuckdesignerin steht etwas weiter hinten auf der Liste. Aber zurück zum eigentlichen Thema: Cacaphony begann bereits 1988 damit im Team internationale Hardcore-/Punk- und Indie-Konzerte in Münster zu organisieren, wodurch er dann ca. 1991 im legendären Gleis 22 landete, welches schon seit Jahren sein Lieblingsladen war. Zudem ist er einer der Urväter der Infectious Grooves Party, die früher noch wöchentlich und seit einigen Jahren monatlich im Gleis 22 stattfindet und die Thees Uhlmann einst als Inbegriff einer Indie-Disco bezeichnete. Dort fing er dann auch an regelmäßig an den Plattentellern zu drehen und das gitarrenliebende Publikum mithilfe von Indie.Pop.Beats.Rock zum Tanzen zu animieren. Bis 2004 hat Cacaphony seine Künste als einer der Stamm-DJs des Teams unter Beweis gestellt, aber war sich auch nicht zu schade mal an der Garderobe, der Kasse oder hinterm Tresen zu schuften. Schließlich ist der DJ Teil des basisdemokratischen Systems und steht in keinster Weise über diesem.
Wie vielseitig der Münsteraner Musikmacher ist, bewies schließlich die Mojowax-Party, die ab 1995 regelmäßig im Gleis 22 stattfand. Für ihn war es damals völlig neues Terrain. Mit Drum'n'Bass, Dancefloor Jazz, Funk, TripHop, House, Latin Soul, Easy Listening und Artverwandtem entwickelte sich eine wundervolle Veranstaltung, die seinerzeit sehr beliebt in Design- und Kunstakademie-Kreisen war, aber heute leider nicht mehr existiert. Zu dieser Zeit hat Cacaphony auch ab und an in der Luna Bar aufgelegt, bei Eklekt-O-Pura, einer sehr schönen, sehr feinsinnigen und auch Spex-lastigen Freestyle-Indie-Kraut-und-Rüben-Veranstaltung. Den Namen der Partyreihe hat er mit Einverständnis des damaligen Teams dann für die Eule in Münster reaktivieren können. Motto: Alles, Hauptsache gut! Für Cacaphony ist Eklekt-O-Pura sowas wie eine Spielwiese für seine Lieblingsmusik, gerne serviert er der tanzwütigen Meute den neuesten Scheiß, den er sich frisch gekauft hat, gerne auch tanzbar, aber natürlich ist das Ganze im weitesten Sinne eine Indie-Disco-Sache, die sich manchmal sogar von ihrer musikerzieherisch-klugscheißenden Seite zeigt. Seit 2011 findet die Party im monatlichen Wechsel mit Gold Soundz (was meiner persönlichen Meinung nach eine der letzten guten Partys in dem Stil und vielleicht noch sowas wie ein "Insider-Tipp" ist) in der Eule statt, wo uns der werte Herr mit Oldschool-Indie von 1977-1999 inklusive aller Unterspielarten der Independent-Music dieser Zeit - Punk, Noise, Twee, Britpop, Lo-Fi, Hamburger Schule, Postpunk, etc. - verköstigt.
Erwähnenswert ist zudem, dass Cacaphony nicht nur als DJ fungiert, sondern selbst mit einem ziemlich ausgeprägten musikalischen Talent gesegnet ist. Er ist Sänger und Gitarrist seiner Indierockband Lancaster und spielt obendrein noch Schlagzeug bei Them Cities. Ehemalige Bands von ihm wären noch Stars Play Music und Tub Racer. Puh, was soll man dazu noch sagen? Dem Herrn macht so schnell niemand was vor. Und genau das hört man auch an der Zusammenstellung unserer heutigen SM-Playlist raus. Happy listening!
Upcoming Dates:
// 22.02. Gold Soundz in der Eule, Münster
// 22.03. Eklekt-O-Pura in der Eule, Münster
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