Wir hatten sie alle, diese Selbstfindungsphase, in der wir versuchten durch unser Äußeres anderen Menschen zu verdeutlichen wer und was wir darstellen wollten. Parka mit (natürlich nicht selbstgeklauten) Mercedessternen an den Schultern, Emofrisuren, Palästinensertücher, Buffalos - ein Stempel mit der Aufschrift "Pubertät" hätte da vielleicht auch schon gereicht und unser Aussehen war uns jede Auseinandersetzung mit den Eltern wert. Wir fühlten wir uns einfach alle einander zugehörig und modische Fehltritte waren auch nur halb so peinlich, weil alle anderen genauso aussahen. Jugendkulturen prägen die Mode und Styling ist das Medium des Widerstands und ein Zeichen von Zugehörigkeit, das ist Tatsache. Aber warum gibt es entweder nur das eine oder andere, die gute oder die böse Seite, die Popper oder die Rocker?
Die Herausgeberin Diana Weis hat sich für die Beantwortung dieser Fragen einen bunten Haufen von Journalisten und Wissenschaftlern zusammengetrommelt und daraus ein Buch gemacht, welches sich "Cool Aussehen: Mode & Jugendkulturen" nennt. Es ist nicht nur eine Anleitung, es trägt auch zum besseren Verständnis der eigenen Persönlichkeit bei und es ist wirklich erstaunlich, dass es für fast jeden modischen Fauxpas eine ganze Bewegung und somit auch eine Entschuldigung gibt. Wenn ich jetzt nochmal zurückspulen und mir eine dieser Jugendbewegungen aussuchen könnte, dann wäre ich ein Mod und hätte die Stadt mit meiner Vespa unsicher gemacht oder ich wäre eines der Riot Grrrls gewesen - mein damaliges Ich war aber leider nicht einmal halb so cool, es hätte mich jedoch auch noch viel schlimmer treffen können. Pheew.
Gebundene Ausgabe: 235 Seiten
Verlag: Archiv der Jugendkulturen; Auflage: 1 (19. November 2012)
ISBN-13: 978-3943774009