The Scar Project

lilly
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الفياجرا
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Breast Cancer Is Not A Pink Ribbon.
All images © David Jay / The SCAR Project

Schon oft habe ich mich mit der Frage beschäftigt, ob es eines Tages mich oder jemanden, der mir nahe steht, erwischen wird - ob irgendwann einer von uns an Brustkrebs erkrankt. Mittlerweile zählt die Erkrankung doch zu den häufigsten Krebsarten der Neuzeit. Ich habe mir oft überlegt, wie sich mein Leben mit dieser Diagnose auf einen Schlag komplett ändern würde. Dinge, die ich jetzt oft als riesengroße Probleme erachte, würde ich vermutlich mit einem Achselzucken links liegen lassen. Viele Sachen, die mich momentan täglich stressen - nicht einmal ein müdes Lächeln hätte ich vermutlich für sie übrig. Manchmal holen mich solche Gedanken ganz schnell wieder auf den Boden zurück und lassen mich erkennen, wie lächerlich meine Sorgen oftmals doch sind, wie gut es mir doch eigentlich geht und, dass ich eigentlich ganz schnell meine Schnauze halten und einfach mal zufrieden und glücklich sein sollte.

 

Mit der Diagnose Brustkrebs würde sich mein komplettes Leben umkehren. Es gäbe sicher Personen, die sich abwenden würden, weil sie mit der Belastung nicht zurecht kämen. Doch auch die Angst, tagtäglich mit dem Tod konfrontiert zu sein, würde sowohl mich, als auch mein nahes Umfeld, völlig verändern. Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie mir ein Stück meines Körpers weggenommen wird, das doch einen großen Teil des "Frau-Seins" ausmacht. Ein so essentieller Bestandteil, mit dem ich jedoch nicht mehr weiter leben könnte, weil er mich umbringen würde.

Ich vermag es mir gar nicht auzumalen, welche Gedanken den Frauen durch den Kopf gehen, wenn sie den Befund beim Arzt erhalten. Jahre später treten sie in vielen Fällen als Siegerin aus dem Ring; und dennoch sind sie gezeichnet fürs Leben. Die Narben werden nie verschwinden und erinnern noch ein Leben lang an den Kampf gegen die schreckliche Krankheit.

 

 

 

 

 

 

The SCAR Project ist eines der bewegendsten Fotoprojekte, das mir in letzter Zeit untergekommen ist. Modefotograf David Jay porträtiert junge Frauen im Alter zwischen 18-35 Jahren, die gegen den Brustkrebs gekämpft und gewonnen haben. Es ist eine Dokumentation von Triumpf, wiedergewonnener Freiheit, Weiblichkeit und dennoch ein Wechselspiel von Traurigkeit und Glücksgefühl.

 

Das Projekt soll aufwecken, zum Nachdenken anregen und das Bewusstsein für die Krankheit stärken. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können die Erkrankung bestenfalls in einem sehr frühen Stadium auffindbar machen und eine bestmögliche und rasche Behandlung erwirken. David Jay möchte damit aber auch die Bevölkerung wachrütteln und sie dazu aufrufen, mit Spenden in die entsprechende Forschung zu investieren, damit die Krankheit besser heilbar wird. Gleichzeitig gibt er den jungen Frauen eine Plattform, auf der sie ihre Stärke und ihren Kampfgeist nach außen tragen können. 

Ich bewundere jede einzelne von ihnen, die mir ihrem operierten Körper an die Öffentlichkeit getreten ist, um dem Krebs einmal ordentlich den Mittelfinger zu zeigen. Chapeau!