Sieben Sachen: Worte

Robert
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gossip
...aus dem Englischen, die ich liebe und oft verwende.
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Worte sind etwas Schönes. Etwas, das uns bewegt, begleitet, inspiriert oder dazu veranlasst, über so manches länger als es unsere klassische Aufmerksamkeitsspanne aushält, nachzudenken. Mit Worten beschäftigen wir uns unser Leben lang. Wir wachsen heran und jeder um uns freut sich, wenn wir unser erstes Wort lernen — auch wenn dieses so banal ist wie „Mama" oder „Papa". Vor allem dann, weil man dies von uns erwartet, um unsere Bindung zu unseren Eltern zu zeigen und zu beweisen, dass sie uns die liebsten Menschen sind. Nicht ahnend, dass dieser Druck, der auf unseren Schultern lastet, doch auch ein belastender ist. Baby's first depression, quasi, wenn das erste Wort dann doch Auto oder Bus oder Bitch ist und wir unsere Eltern bitter enttäuscht zu haben scheinen.

 

Unser gesamtes Leben lang werden Worte immer dieses zwiegespaltene Verhältnis mit uns haben: Denn, so sehr uns jene großen, unglaublich schönen, zu einem Orchester an Satzbildungen zusammengefassten Worte, wie die von Shakespeare, Jane Austen, John Keats oder Johann Wolfgang von Goethe erfüllen werden, können uns jene unserer Exfreunde, Eltern oder anderen Menschen in unserem unmittelbaren Umfeld, schmerzhaft erschüttern. Auch, wenn wir nie dachten, dass dies möglich sei.

 

Bereits Nelson Mandela sagte: „Meine Waffe ist das Wort". Und auch, wenn er es als Mittel der gewaltfreien Kommunikation meinte, um, wie Gandhi ein Exempel zu statuieren, wissen viele Menschen doch nicht um die tatsächliche Macht eines Wortes, das so tief schneiden kann wie eine selbst gesetzte Rasierklinge. Aber, um ein bisschen weniger depressiv zu sein und zu wirken, möchte ich meine sieben liebsten, englischsprachigen Worte mit euch teilen. Einfach, weil ich euch inspirieren möchte, aber auch, weil ich denke, dass Worte, wenn sie richtig eingesetzt werden, etwas unglaublich Schönes, Vollkommenes, Erfüllendes und vor allem Berührendes sein können:

 

eins. Indeed. adverb. Used to emphasize a statement or response confirming something already suggested. / Used in a response to express interest, incredulity or contempt.

Ein Wort, das, wie kein anderes, stilvoll und elegant in jeder Situation als Wort der Bejahung, Betonung oder Untermalung einer Reaktion eingesetzt werden kann. Und das, wie kaum ein anderes Wort, einen so klaren Wortklang hat, der so einfach, aber doch so bestimmt erklingt.

 

zwei. Equilibrium. noun. A state in which opposing forces or influences are balanced. / A calm state of mind.

Meinen besten Freund bringt der Klang dieses Wortes immer zum Lachen, denn er meint, dass die Worte, die ich wähle zu kompliziert seien. Ich sehe das so: Worte wie „Equilibrium" sind entstanden, um verwendet zu werden, weil sie beim bloßen Aussprechen Freude und Harmonie in einem hervorzurufen. Worte wie „Equilibrium" sind es Wert, die englische Sprache zu erlernen. Worte wie „schweigsam", die deutsche. So hat jedes Wort nicht nur seine Berechtigung zu existieren und verwendet zu werden, sondern schafft auch neue Perspektiven und Motivationen, um sich eine Sprache so exakt anzueignen, dass eben Worte wie diese ein Fest für die eigenen Ohren sind.

 

drei. Decisive. adjective. Settling an issue; producing a definite result. / Having or showing the ability to make decisions quickly and effectively.

Ein mächtiges, charakterstarkes Wort. Eine wichtige Charaktereigenschaft. Eine Lebenseinstellung. Ein Prozess, in jeder Situation seines Lebens an den Punkt zu kommen, an dem man diese Fähigkeit richtig und punktgenau einsetzen kann, ohne von den Konsequenzen der Entscheidung emotional getroffen zu werden.

 

vier. Jest. noun. A thing said or done for amusement; a joke. / verb. Speak or act in a joking manner.

Bereits mein liebster literarischer Charakter, Robin Goodfellow, vielen auch als Puck aus Shakespeares „A Midsummer Night's Dream" bekannt, sagte melodisch und wunderschön:

 

Thou speak'st aright;

I am that merry wanderer of the night.

I jest to Oberon, and make him smile

When I a fat and bean-fed horse beguile,

Neighing in likeness of a filly foal;

And sometime lurk I in a gossip's bowl

In very likeness of a roasted crab,

And when she drinks, againt her lips I bob,

And on her withered dewlap pour the ale.

The wisest aunt telling the saddest tale

Sometime for three-foot stool mistaketh me.

Then slip I from her bum—down topples she,

And 'tailor' cries, and falls into a cough,

And then the whole choir hold their hips, and laugh,

And waxen in their mirth, and neeze, and swear

A merrier hour was never wasted there.—

But room, fairy: here comes Oberon.

 

fünf. Juxtaposition. noun. The fact of two things being seen or placed close together with contrasting effect.

Dazu muss ich nichts sagen, außer: großartiges Wort. Wunderschöner Wortklang.

 

sechs. Love. noun. An intense feeling of deep affection. / A deep romantic or sexual attachment to someone. / A great interest and pleasure in something.

Liebe ist etwas... Eigenes. Ich glaube, darauf können wir uns alle einigen, ohne in Diskussionen und Streitgespräche auszubrechen. Ich persönlich finde das deutsche Wort "Liebe" ganz schrecklich. Wohingegen "Love" einfach, kurz, prägnant und aussagekräftig genau das sagt, was es sagen soll: Love ist mehr als die "Liebe" zu einem Partner, die man in einem banalen "Ich liebe dich" rauslässt. Sie ist im Englischen wertfreier, weniger verbindlich.

 

sieben. Cerulean. adjective. Deep blue in colour like a clear sky. / noun. A deep sky-blue colour.

Es gibt keine andere Farbe, die so elegant, so schön klingt. I want to hide in a cerulean painted room, under my cerulean coloured covers, resting my head on a soft cerulean coloured pillow. Just to fall into deep sleep and dream of cerulean skies and a world, where nothing is black and white, but everything cerulean. Because it symbolizes freedom and open-mindedness. And love. Yes, cerulean symbolizes love.

 

Und jetzt gebt euch euren eigenen Lieblingsworten hin.

 

XO - R

 

    AUTHOR:
    ROBERT RJ SCHERMANN

    Versteht nur Prada.

    Dies jedoch fließend, neben Burberry und VOGUE. Seine Texte entstehen immer in spontanen Situationen und zumeist auch bei Alkohol. Mode ist für ihn kein Wort, sondern ein Lifestyle, eine Entscheidung, die man lebt und atmet. In diesem Sinne gibt es für ihn, neben der Eroberung der Welt, vor allem ein Ziel – die Chefredaktion der amerikanischen VOGUE.