Musicwatch: Shandy Mandies

lola
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Über das neue Album, 60ies-Spirit und Krawall.

Gut, wenn es um Musik geht, herrscht hier bei SM eine klare Dominanz von Musik elektronischer Art. Irgendwie ist die nicht nur in der Musikgeschichte seit den 90ern so richtig in Mode gekommen, sondern auch seit den 2010ern in der persönlichen Novelle der Redaktionsmädels. Bei aller Liebe für Bässe, Beats, Trip Hop, Dubstep, Loops und Konsorten: Unsere Wurzeln sind tief in der Gitarrenmusik verwurzelt. Franz Ferdinand und Mando Diao waren die Helden unserer Schulzeit, bevor oder nachdem die Beatles, Kinks, Stooges, Smiths, oder wie sie alle heißen, kamen. In Indieclubs haben wir Nächte durchgetanzt und tatsächlich waren es auch jene, die ich damals vor circa einem halben Jahrzehnt als erstes von Innen gesehen habe, als ich nach Leipzig gezogen bin. Indie, Garage und Psychedelic Rock - so klang für mich diese neue Stadt, das war der Sound von Leipzig.

 

Genau zu dieser Zeit muss es auch gewesen sein, als diese vier Jungs sich in Leipzig zusammengefunden haben und begannen, als Shandy Mandies Musik zu machen. Das hat gut geklappt und überhaupt erschien der Lifestyle eines Rockstars so verlockend wie schlüssig. Dass sie den Zauber vergangener Jahrzehnte mit ihrer Musik in schrammelig-melodische Realität wandeln können, haben sie seitdem in allen namhaften Spelunken der Republik bewiesen und auch das nächste Level, Auftritte außerhalb Deutschlands, wurde bereits vor einiger Zeit geknackt. 

 

 

Vor kurzem haben die vier Boys ihr zweites, selbstbetiteltes Album veröffentlicht. Auf dem findet sich der altbekannte, typische Sound aus Beat Musik, Blues, Garage Rock und psychedelischen Elementen, wie man ihn schon von Pipe Dream Poetry (2010, Amen Records) kennt, und kommt ausgesprochen wandelbar daher. Vier Jahre sind seit dem Debütalbum vergangen und in dieser Zeit ist viel passiert. Die Band hat ihre Hausausgaben gemacht, der neue Longplayer hört sich vertraut, dabei aber frisch und gewachsen an. 

 

Was macht nun aber den Charme der "Shandies" aus, was macht ihre Gitarrenriffs so tanzbar? Gut, lasst mich kurz überlegen. Abgesehen von der Authenzität, die sich in ausgeprägter Attitüde und Leidenschaft begründet, vereinen ihre Songs mitreißende Melodien, treibende Drums, handwerkliches Können und ein gutes Gespür für jenes Feeling, das in allen Songs der 60er Jahre mitschwingt: Rebellion, Unkonventionalität, Freiheit, Liebe, Sex, Rock'N'Roll, Easy Rider. Ihr Revolver von heute ist die Street Credibility von damals. Das alles schnappt man zwischen den Zeilen auf und wenn man bei einem ihrer Live-Konzerte die Augen schließt, kann es gut sein, dass man kurzzeitig das Gefühl hat, die Stones gepaart mit der Stimme von Liam Gallagher herauszuhören. Deswegen sei allen Freunden von schöner Gitarrenmusik Band und Album mit dem Namen Shandy Mandies ans Herz gelegt. 

 

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    LOLA LOUD

    Der Widerspruch in sich.

    Einerseits überlaut, hoffnungslos verträumt, allezeit optimistisch, entwaffnend entschieden und ein wenig naiv, ist sie doch gleichzeitig schwer realistisch, unfassbar zurückhaltend und oft sprachlos. Als Tochter eines waschechten Seemanns hat sie eine Schwäche für schlechte Witze, gute Musik, Kunst, verquere Rhetorik und klassische Literatur. An erster Stelle aber: die Mode und das Schreiben.