SMFS | Melt! 2013 Recap

lola
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How we melt your mother.

Ja ja, auch wir waren beim MELT! Festival und haben uns langsam von dem Mix aus sengender Hitze, nasser Schwüle, zu wenig Schlaf (dank sengender Hitze und nasser Schwüle) und durchtanzten Stunden erholt. Im Ernst, das MELT! hat seinem Namen alle Ehre gemacht. Wir können uns beim besten Willen keine treffendere Bezeichnung für diese drei Tage vorstellen, in denen wir schon um 9 Uhr morgens (nach nur zwei Stunden unruhigen Schlafes wohlgemerkt) wie tot und vollkommen regungslos in unseren Zelten lagen, weil dieses im Begriff war, sich in ein tropisches Gewächshaus zu verwandeln. Da halfen auch die Annehmlichkeiten unseres VIP-Campingbereichs (Duschen und richtige Toiletten!) nicht wirklich. Wir haben brav jeden Morgen geduscht und trotzdem kam die Warnung zu spät, das Sonnenspray doch bitte nicht zu verreiben. Wo meine Wenigkeit noch auf dem allseits bekannten Schlauch stand und munter weiterrieb, kamen kurze Zeit später kleine schwarze Röllchen auf meiner Haut... nun ja.. angerollt. Hallo Röllchentheorie! Spätestens ab diesem Zeitpunkt hatte ich allerdings ohnehin schon all meine MädchenMädchen-Allüren abgelegt und dazu nur ein gleichgültiges „Oh.“ parat.

 

Was man dazusagen muss: es handelte sich dabei um meine allererste Festivalerfahrung und ich war immer davon ausgegangen, dass ich höchstwahrscheinlich nie ein Festival besuchen würde, da das einfach nichts für mich war. Nun, falsch gedacht. Denn Madame hat sich weiterentwickelt und all das, mit dem ich früher Probleme gehabt hätte (Natur, Insekten, Zelten, keine Spiegel, fehlende Hygiene), ist mir inzwischen tatsächlich herzlich egal. Dafür sind andere Dinge in den Vordergrund gerückt: eine tolle Zeit mit einer lustigen Truppe zu verbringen, bis zum Sonnenaufgang (und noch länger) zu tanzen und nicht an morgen zu denken. Und natürlich endlich Künstler live zu sehen, die man schon immer sehen wollte.

 

 

 

 

Im Ernst, es waren wundervolle Tage. Sandra und Lari tanzten bereits am Donnerstagabend auf der INTRO Party, während ich prüfungsbedingt erst am Freitagabend dazustoßen konnte. Nachdem mir dann doch noch einer starker Mann beim Zeltaufbau half (Werter, zuerst gefragter Zeltnachbar – „Das machst du schon, ich bin zu betrunken“, ist keine Hilfe. Spast.) und als der schier kilometerlange Lauf zum Festivalgelände bewältigt war, entschädigten doch James Blake, Alt-J und King Krule zu Genüge. Vor allem von letzterem 18-Jährigen, auch bekannt als Zoo Kid, waren wir wirklich begeistert. Diese unglaublich raue, volle Stimme im Zusammenspiel mit schrammeligen Gitarren und Bandmitgliedern, die eher an die Garagenband von nebenan erinnerten, war schlichtweg umwerfend. Trentemøller kurz danach wurde durch Zufall in der ersten Reihe miterlebt und überzeugte durch das Auf und Ab aus treibenden Melodien und schleppenden Bässen. Danach fiel die Entscheidung aus ziemlicher Ratlosigkeit auf Digitalism, was sich im Nachhinein als beste Wahl des Tages entpuppte. Die beiden Boys brachten einen Hit nach dem anderen und lockerten meine Beine schonmal für die nächsten Tage. Abriss. Danach wartete Daniel Bortz auf dem Sleepless Floor, zu dessem Set die liebe Leipziger Crew und ich noch bis in den Morgen hinein tanzten.

 

 

 

 

 

 

 

Samstag begann ein wenig anstrengender als erwartet – der aufdringlichen Hitze sei Dank. Aber gut, wir befanden uns hier beim Zelten und es sollte warm werden. Genau wegen den Temperaturen war uns die Gemini Stage immer die liebste Rettung, denn hier war alles überdacht. Ergo sonnenlos. Und so wurde zum ersten Act des Tages, Karocel, auch wieder ganz unbeschwert das Tanzbein geschwungen. Ein bisschen wie Heimat war das auch, handelt es sich dabei doch um eine Leipziger Band mit hochkarätiger DJ-Unterstützung (Psscht, Geheimtipp der SM-Redaktion). Kurze Pause und dann kam es schon, mein persönliches Highlight des Wochenendes: Woodkid. Yoann Lemoine würde ich ohne Überlegung von der Stelle wegheiraten. Sandra und Lari wahrscheinlich auch. Warum? Ihr solltet euch mal den Mitschnitt von ZDF Kultur ansehen, mehr sage ich dazu nicht. Obwohl, noch eines: Nachdem der Franzose doch tatsächlich zum Publikum „I love you“ säuselte und dazu so hinreizend-verschmitzt lächelte, war es um uns alle geschehen. Da konnte auch DJ Koze danach so gut sein, wie er wollte. Ja ja, die Babyshambles und Pete ließ ich persönlich direkt ausfallen. Zum Glück, sonst hätte vielleicht ICH eine Bierflasche gegen den Kopf bekommen. Auch Azealia Banks standen wir ein wenig kritisch gegenüber, aber wir müssen zugeben: die Olle rockt. Hat uns wirklich gut gefallen. Nach einem kurzen „Hallo“ an SBTRKT ging es auch schon wieder nach Hause, die Müdigkeit gewann dieses Mal.

 

 

 

Warum haben wir andhim verpasst, um Himmels Willen? Warum sind wir nicht einfach um 8 Uhr aufgestanden, um gegen 9 Uhr auf dem Sleepless Floor aufzuschlagen? Stattdessen tanzten wir erst um 17 Uhr zu Art Department, die wir übrigens auch sehr empfehlen können. Ghostpoet live hingehen eher nicht. Zwischendurch lief uns noch die liebe Lina über den Weg, die für uns freundlicherweise auch einige ihrer Impressionen in Form von analoger Knipserei einfing. Danach war Flying Lotus an der Reihe und der war der Hammer, Punkt. Atoms for Peace im Anschluss haben nur Lari und Sandra wirklich richtig mitbekommen, denn meine Wenigkeit tanzte schon wieder auf dem Sleepless Floor. Ganz in Open Air-Manier, so wie ich es mag - bevor ich dann etwas wehmütig, aber bestimmt aufbrach. Zelt abgebaut, alles eingepackt und auf zum Bahnhof. Warum mitten in der Nacht? Nun, ich hatte wirklich keine Lust mehr auf einen dritten Morgen, an dem man schweißgebadet im Zelt aufwacht. Ja ja, zwei Nächte in der Natur waren dann irgendwie doch genug und so war ich umso froher, als ich bei Sonnenaufgang wieder in Leipzig ankam. Lari und Sandra traten dann erst Montagmorgen den langen Heimweg an.

 

So schön es wieder war, zu Hause zu sein, so sehr würden wir drei dieses Wochenende nocheinmal wiederholen. Aber gut, nächstes Jahr. Bis dahin, schönes MELT! 

 

 

 


 

    AUTHOR:
    LOLA

    Modemädchen durch und durch.

    Minimal Chic und New Sports ist ihr Metier, über Normcore und andere Phänomene der Mode kann sie nickend Romane erzählen und trotz Totalausfall beim Anblick der neuesten Laufstegbilder und Lookbooks ist die Dame nicht auf das Köpfchen gefallen. Lola liebt Kopenhagen und Kafka, hat eine Schwäche für Männermode und Musikhits, ist aber auch für Kunst und Kitsch zu haben.