Der große Gatsby

laura
|
Die 20er als Kinospektakel.
Bilder via Warner Bros.

Die 20er Jahre, die Roaring Twenties, gehören zu den spannendsten und ereignisreichsten Epochen unserer Gesellschaft. "Die Gebäude waren höher, die Partys waren größer, die Moral war lockerer und der Alkohol billiger. Die Rastlosigkeit näherte sich der Hysterie." 1925 erscheint mit F. Scott Fitzgeralds Roman „The Great Gatsby“ eine Geschichte, die genau diese Aura in Worte fasst und bis heute zu den tragenden Werken der Weltliteratur gehört.

 

Die Geschichte ist bekannt. Der junge Aktienhändler Nick Carraway, aus dessen Perspektive die Handlung erzählt ist, zieht in eine kleines Haus neben dem prächtigen Anwesen des Multimillionärs Jay Gatsby, auf dessen Partys sich Nacht für Nacht ganz New York zu tummeln scheint. Auch Carraway gerät schnell in den Bann dieser leuchtend glamourösen Welt und erkennt schließlich, dass er durch seine Cousine Daisy enger mit Gatsby verbandelt ist, als er dachte. Denn Daisy und der reiche, undurchsichtige Geschäftsmann waren einst ein Liebespaar, ehe Gatsby in den Krieg eingezogen wurde und Daisy den reichen Ex-Footballspieler Tom Buchanan heiratete. Gatsby hat seine große Liebe nie vergessen können und setzt alles daran, die Frau, die er so sehr begehrt, nach 5 Jahren endlich zurückzuerobern. Doch was eine Weile wie das vollkommene Glück scheint, entpuppt sich schließlich als ein Wunschtraum, der für Gatsby den Untergang bedeutet.

 

Nun hat sich mit Baz Luhrmann ein Regisseur diesem Stoff angenommen, der es wie kaum ein anderer versteht, Bilder sprechen zu lassen. In einem einzigartigen, farbenfrohen Bildspektakel hat der Australier die überschäumende Atmosphäre des Romans bis ins letzte Element eingefangen. Die Partys: ein Excess. Die Kostüme: eine Meisterleistung textiler Kunst. Gatsby: eine geheimnisvolle und doch so menschliche Figur. Die New Yorker Highsociety: Ein arrogantes Volk, das stets nur das eigene Wohl im Fokus hat. Die Musik: eine wunderbare Verknüpfung zwischen Gegenwart und Vergangenheit. 
„Der Film bringt das Spiel zwischen Künstlichkeit und Authentizität zur Perfektion“ titelt die Zeit und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Denn um nichts anderes geht es im Prinzip in Fitzgeralds weltbekanntem Bestseller. Nämlich den Kampf zwischen dem Echten, Wahren und dem schönen Schein. Sei es die Liebe zwischen Gatsby und Daisy, die aufgrund von Daisys Charakter unweigerlich scheitern muss oder die pointiert gesetzte Gesellschaftskritik an der New Yorker Society, die sich in ihrer Oberflächlichkeit für nichts anderes interessiert, als sich selbst. Gatsby, der einzige, der aus diesem Pool an Egomanen heraussticht, muss dabei zwangsläufig sein Ende in der Einsamkeit finden.

 

Leonardo di Caprio glänzt in der Hauptrolle des Gatsby beinahe schon überragend und schafft es, die vielen Facetten der Figur absolut überzeugend umzusetzen. Aber auch die anderen Charaktere hätten mit Tobey Macguire als Nick Carraway oder Carrie Mulligan als Daisy nicht idealer besetzt sein können. Und auch das zeugt von der Liebe zum Detail, mit der Baz Luhrmann an seine Inszenierungen herangeht sowie sein Talent, das Einzigartige einzufangen. Die Tatsache, dass der Film in 3D in den Kinos zu sehen ist, setzt dem Ganzen das Sahnehäubchen auf und beschert ein visuelles Spektakel, dass einen von Anfang bis Ende nicht loslässt. 

 

 

 

 

 

    AUTHOR:
    LAURA SODANO

    Lebe lieber ungewöhnlich.

    Mode. (Pop-)Kultur. Feminismus. Das ist Laura. Was für die einen nach Schizophrenie par Exellence klingen mag, ist für sie selbstverständlich. Die Dame, die mindestens so gerne und schnell redet, wie sie denkt, sprudelt nur so vor kreativem Kopfchaos, von dem ihr Umfeld selten verschont bleibt. Sprache ist ihr Medium. Das nuancierte Spiel mit pointierter Artikulation ihre Waffe. Schokolade ihr Laster. Bei Mode und Literatur setzt ihr Verstand nur zu gerne aus.