CPH FW | Henrik Vibskov SS14

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الفياجرا
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The Bathtub Observer.
© Copenhagen Fashion Week

Am gestrigen Abend ging es nach unserem kunterbunt-lustigen Tag bereits mit der ersten Show los. Präsentierender Designer: Henrik Vibskov, seines Zeichens nicht nur hoch gelobter Modemacher, sondern auch Interior-Designer und Musiker. Dem Nachrichtenmagazin The Fader erzählte er im vergangenem Jahr sogar, dass er sich damals nur am Central Saint Martins College of Art and Design in London eingeschrieben hatte, um ein "really hot girl" zu beeindrucken. Das sind Männer, wie wir sie mögen. Nein, im Ernst - mittlerweile gibt es wahrscheinlich fast gar kein Mädchen mehr, dass er mit seinen Kollektionen nicht beeindrucken würde. Und so waren auch Lilly und ich am Ende mehr als begeistert. Aber nun alles auf Anfang. 

 

Unsere allererste Show fand nahe von Christiania in einer alten Lagerhalle statt und vor der Show strömten nicht nur allerlei Menschen hin und her, sondern ebenfalls einige Mitarbeiter auf dem Laufsteg, die alle die typischen Kopfbedeckungen von Vibskov und einen weißen Laborkittel mit dem Schriftzug "TEAM VIBS" auf dem Rücken trugen. In der Hand hielten sie wahlweise einen Behälter mit gelber Farbe, eine überdimensionale Lupe oder strichen sorgsam mit den Fingern über die weißen, gekreppten Haarbüschel, die überall herumlagen. Das Publikum war durchweg gut gekleidet und so gar nicht wasted, wie es beispielsweise bei der Berliner Modewoche oft der Fall ist. Die Skandinavier eben, ein Fest fürs Auge. Bald begann dann auch die Show mit deepen Bässen und ein wenig Männermode, dann auch ein bisschen Frauenmode. 

 

 

 

 

"The Bathtub Observer" ist direkt auf den ersten Blick eine Kollektion von Henrik Vibskow. Die grafischen Prints aus Dunkelblau, Mint, Orange, Rot und Weiß mit einem gitterartigen Kontrast aus Schwarz werden allover in Hemden und Hosen oder als Kleid getragen. Wenn nicht so, dann im Mustermix oder kombiniert zu viel Schwarz. Längsstreifen werden als Kleid sowohl von Frau, als auch von Mann getragen. Immer mit von der Partie: der kappenartige Kopfschmuck mit Ausbrennlöchern und Kunsthaar. So viele verschiedene Prints einem während der Show auch begegnet sind: auch unifarbene Kombis oder Schwarz oder Orange mit farblichen Akzentuierungen von Kopf bis Fuß sind im kommenden Sommer durchaus tragbar. Ob leichte Baumwolle, chiffonartige Stofflichkeiten oder Fein- und Großstrick - alles fließt und umspielt luftig den Körper des Trägers oder der Trägerin. Eben so, wie wir es im Sommer mögen. 

 

 

 

 

In der Schnittführung fallen vor allem H- und A-Linien ins Auge, die mit dem Egg-Shape der betonten Armpartien zusätzlich betont werden. Apropos Armpartien: die Ärmel von langärmeligen Kleidungsstücken werden im nächsten Jahr etwas kürzer und hören kurz über dem Handknöchel auf. Was an "Hochwasser"-Ärmel erinnert, ist im Sommer allerdings im Grunde einfach nur clever, denn man schwitzt nicht so stark. Auch bei den Rocklängen darf aufgeatmet werden, denn diese reichen bis zum Knie oder zur Wade, nichts mit Minirock.

 

Lieblingsstück der Kollektion? Der lange, beigefarbene Trench. Solch einen Klassiker sollte doch jedes Fräulein sein Eigen nennen können und auch ich habe bereits Stunden damit verbracht, um im Second-Hand-Geschäft des Vertrauens ein passendes Modell zu finden. Die Suche war bis jetzt vergeblich, also wird weiter Ausschau gehalten. 

 

 

 

Alles in allem eine Kollektion, die facettenreicher nicht sein könnte, trotzdem eine große Einheit ergibt und sich nahtlos in den Vibskov'schen Kosmos einfügt. Und sie ist zu 100 Prozent tragbar. Jetzt müssen Lilly und ich nur noch ein wenig Kleingeld beiseite legen, dann können wir vielleicht im kommenden Sommer mit Vibskov auf unserer Haut durch die Kopenhagener Straßen schweben.